In diesem Artikel nehme ich dich mit, was es alles zu beachten gibt, wenn du dir ein eigenes Farbkonzept erstellen möchtest.
Es gibt bereits einen Artikel über den theoretischen Teil der Farben. Wenn du die Texte nicht kennst, hier nochmals der Link „Farbsymbolik und Wahrnehmung“ und den Folgeartikel über die Entstehung von Farbsystemen im Allgemeinen: Farbenlehre und Farbpaletten.
In meiner kreativen Methodenbox für Farben (Farben Finder) habe ich im Laufe meines Berufslebens alles gesammelt, was zu diesem Thema relevant ist. Auch meine eigene Methode, nach der ich Farben mit meinen Kunden auswähle.
Die Essenz findest du in meiner kostenlosen 3-Tage Farben-Challenge inkl. Reflexionsfragen zu deinen Businessfarben.
Aber lass uns noch einen Blick auf die unterschiedlichen Farbsysteme werfen, denn dies sind für die Umsetzung relevant.
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Warum braucht ein Business ein Farbkonzept?
Stell dir vor, du malst ein Bild und willst, dass alles gut zusammenpasst und schön aussieht. Ein Farbkonzept ist wie dein Plan dorthin, welche Farben du benutzen möchtest, damit dein Bild – in diesem Fall deine Marke – nicht zu wild, unprofessionell oder unordentlich wirkt.
Es hilft dabei, dass alle Farben zusammen eine Geschichte erzählen, damit sich deine Zielgruppe besser an dieses Bild erinnert – genau wie bei einer Marke, die ihre Farben benutzt, um in Erinnerung zu bleiben – freundlich, innovativ, stark oder fröhlich.
Vorteile von Farbkonzepten
- Konsistenz in der Produktion: Unterschiedliche Druckverfahren und Materialien können zu Abweichungen in der Farbwiedergabe führen. Farbstandards sorgen dafür, dass ein bestimmter Farbton immer gleich aussieht – egal, ob er in einem Druckerzeugnis, auf einer Website oder in einem Produkt eingesetzt wird.
- Klare Kommunikation: Designer, Hersteller und Druckereien können so eine gemeinsame Sprache finden, um Farben präzise zu definieren. Das erleichtert die Zusammenarbeit und reduziert Missverständnisse.
Bedeutung von professionellen Farbkonzepten für Marken- und Grafikdesign
- Markenidentität: Ein konsistenter Farbauftritt ist entscheidend für den Wiedererkennungswert einer Marke.
- Qualität und Professionalität: Einheitliche Farben tragen dazu bei, dass das gesamte Erscheinungsbild einer Marke als professionell und hochwertig wahrgenommen wird.
- Flexibilität und Innovation: Farbsysteme bieten auch die Möglichkeit, Sonderfarben oder spezielle Effekte gezielt einzusetzen, die über die Standardpalette hinausgehen. Das eröffnet Designern kreative Freiräume, ohne auf die notwendige Konsistenz zu verzichten.
- Zeitersparnis: Wenn die Farben mit Farbwerten klar definiert werden, können sie auf allen Kanälen verwendet werden und Vorlagen helfen dabei schneller in die Umsetzung zu kommen.

Und wie erstellt man jetzt ein Farbkonzept?
Jetzt bist du sicherlich neugierig, wie man vorgeht, um ein eigenes Farbkonzept zu erstellen. Dazu brauchst du zuerst eine Strategie und daraus entsteht das Konzept.
Die Farbstrategie ist die Basis für dein visuelles Branding. Dazu musst du deine Markenidentität (Vision, Positionierung, deine Einzigartigkeit) kennen.
Nur das, was wir verstehen, können wir visualisieren.
Quasi das Zielbild, das du mit deiner Marke erreichen möchtest, sollte einmal definiert werden.
Unterschied zwischen Farbstrategie und Farbkonzept
Farbstrategie:
- Umfasst die übergeordnete, langfristige Planung, wie Farben die Markenidentität unterstützen.
- Legt fest, welche emotionalen und kommunikativen Ziele mit Farben erreicht werden sollen.
- Betrachtet Zielgruppen, Markenwerte und den Wettbewerb, um eine konsistente und strategische Farbauswahl zu gewährleisten.
Farbkonzept:
- Bezieht sich auf die konkrete Umsetzung der Farbstrategie in dein Design und auf deine Kommunikationskanäle
- Setzt die strategischen Überlegungen in spezifische Farbkombinationen und -anwendungen um. Konkret die Farbauswahl nach emotionalen Aspekten und daraus folgend die Farbkombinationen. Welche Farben passen wie zusammen.
- Technische Aspekte: Bezieht die unterschiedlichen Anforderungen der Medien und Materialien bei der Auswahl der Farbwerte ein. Z. B. Barrierefreiheit, Print/Online, Bewegtbild, Event, Messe/ Ausstellungen, Textil.
- Ist der frauenbezogene, praktische Teil des Leitfadens (Styleguide) für Designer, um ein stimmiges, visuelles Erscheinungsbild zu schaffen, das zu deiner Marke passt.
Die Farbstrategie ist eher theoretisch, du machst dir Gedanken zu deiner Marke und stellst dir Fragen und recherchierst viel. Beim Konzept geht es um die Umsetzung und die späteren Umsetzungsrichtlinien.
Nachdem du deine Strategie definiert hast, helfen dir die unterschiedlichen Farbsysteme dabei, dein Farbkonzept zu definieren. Ich erkläre dir kurz die verschiedenen Farbsysteme.
Auswahl von Farben mithilfe unterschiedlicher Farbsysteme
Für dein Farbkonzept ist es wichtig, subjektive wie objektive Aspekte einzubeziehen.
Zuerst wählst du anhand eines emotionalen Aspektes deine individuelle Farbwelt.
Danach werden durch technischen Farbsysteme die Farbnuancen und Farbkombination im Zusammenspiel mit den finalen Farbwerten definiert.
Subjektive, emotionale Aspekte
sind relevant, um deine Persönlichkeit auf deine individuelle Art und Weise wiederzugeben.
Subjektive, emotionale Aspekte können sowohl spirituelle Einflüsse haben, persönliche Charaktereigenschaften, eine symbolische oder kulturelle Basis besitzen.
Es handelt sich hier um keine standardisierten Farbsysteme oder -modelle im technischen, objektiven Sinn, sondern eher um subjektive und emotionale Wahrnehmungen. So wird z. B. Rot oder Grün nicht nach festen Farbwerten in Form von Zahlen definiert, sondern nach Chakren, Emotionen wie Wut, Eigenschaften wie natürlich oder nach Begriffen wie Moosgrün.
Hier ein paar Farbsysteme nach dem Archetypenmodell, was gerne genutzt wird, da es auf den Charaktereigenschaften einer Person oder Marke beruht.
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Markenarchetypen-Modell von Pearson und Mark:
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Dieses Modell teilt Marken in 12 Archetypen ein (z. B. der Held, der Magier, der Rebell).
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Obwohl es nicht immer explizit Farbvorgaben gibt, lassen sich emotionale Assoziationen ableiten – etwa kräftiges Rot oder Blau für den Helden und mystische Purpurtöne für den Magier.
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Jung’sche Archetypenmodell:
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Basierend auf den Theorien von Carl Jung werden symbolische Bedeutungen bestimmten Farben zugeschrieben.
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Beispielsweise werden Persönlichkeiten, wie der Archetyp „Krieger“ oft mit dunkleren, intensiven Tönen assoziiert, während der „Unschuldige“ helle, sanfte Farben bevorzugt.
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Individuelle, agenturspezifische Ansätze im Branding:
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Einige Branding-Agenturen entwickeln eigene Farbsysteme, die aber auch den Archetypen einer Marke entsprechen.
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Hier werden oft Kombinationen gewählt, die die emotionale Wirkung des jeweiligen Archetyps verstärken, wie etwa warme Gelb- und Orangetöne für den „Entdecker“ oder beruhigende Blau- und Grüntöne für den „Weisen“.
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Es gibt dann noch Farbsysteme, die nach Farb-Symbolik, kulturellen oder religiösen Aspekten sortiert sind. Das sind echt viele, aber das wird hier zu viel und hilft dir auch nicht wirklich weiter bei deiner eigenen Farbwahl.
Objektive, technische Aspekte
sind durch die Tools, Software, Hardware, Medien und Kanäle vorgegeben. Das ist für alle Nutzer gleich und deshalb werden diese Farbsysteme bei der finalen Definition von Farbwerten genutzt, aber nicht zur ersten Farbauswahl.
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RGB (Rot, Grün, Blau) und # HEX
Wird vor in digitalen Medien verwendet (Bildschirme und Displays). Durch additive Farbmischung (Licht) entstehen alle sichtbaren Farben. -
CMYK (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz)
Hauptsächlich im Druckbereich eingesetzt. Nutzt subtraktive Farbmischung, um Farben auf Papier zu reproduzieren. Basierend auf den 4 Grundfarben als Pigmente und umgesetzt durch Rasterverfahren im Druck. -
HSL (Hue, Saturation, Lightness)
Beschreibt Farben anhand von Farbton, Sättigung und Helligkeit. Unterstützt Designer dabei, Farbtöne intuitiv anzupassen oder Farbkombinationen zu verfeinern oder Farbpaletten für ein Branding final festzulegen. -
LAB (Lab):*
Ein neueres System, welches das RGB und CMYK System quasi zusammenfasst. Es orientiert sich an der menschlichen Farbwahrnehmung. Ermöglicht eine geräteunabhängige Darstellung aller sichtbaren Farben.
Farbsysteme aus Sonderfarben
Sonderfarben sind durch die Verwendung spezieller Pigmente definiert und für ganz bestimmte Anwendungen entwickelt wurden.
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Pantone und HKS für den Druck
Ein weltweit verbreitetes Farbmatching-System, das vor allem in der Grafik und beim Druck Anwendung findet. Es bietet präzise Farbcodes zur Gewährleistung einheitlicher Druckergebnisse. - RAL für Messebau, Folien und LKW-Planen
Ein standardisiertes Farbsystem, das vor allem in der Industrie und Architektur genutzt wird. Es definiert eine feste Palette, um Konsistenz in Lacken und Beschichtungen zu gewährleisten. - Le Corbusier für Farben in Innenräumen (Wandfarben)
- eigene Farb-Systeme von Herstellern für Wand-Farben oder Textilien.

Darf ich vorstellen: Farbstrategie von Marken-Archetypen
Firma Nike – Archetyp Held
Ein konkretes Beispiel, das das Markenarchetypen-Modell veranschaulicht, ist Nike, das oft mit dem Held-Archetyp assoziiert wird. Hier ein kurzer Überblick:
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Markenarchetyp „Held“:
Nike vermittelt Dynamik, Mut und Entschlossenheit – Eigenschaften, die typisch für den Helden sind. Das Markenimage wird durch kraftvolle Slogans und energiegeladene visuelle Elemente unterstützt. -
Farbstrategie:
Bei Nike dominieren häufig kontrastreiche Farben, die Energie und Stärke ausdrücken. Typische Farben waren früher das kräftige Rot, tiefes Schwarz und reines Weiß, die zusammen ein starkes, einprägsames visuelles Erscheinungsbild erzeugen. Das hat sich 2024/2025 etwas geändert. Die Grundfarben sind Schwarz und Weiß. Rot ist verschwunden. Es wird je nach Kampagne eine andere kräftige Farbe gewählt. -
Beispielhafte Farbpalette:
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Rot / Orange / Leuchtfarben: Signalisiert Energie und Leidenschaft.
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Schwarz: Steht für Stärke und Eleganz.
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Weiß: Dient als neutraler Kontrast und unterstreicht Klarheit.
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Hinweis: Die Farben schwarz und weiß werden zurzeit immer häufiger bei großen Firmen als Brandingfarben verwendet – das ist keine reine Modeerscheinung. Der Grund liegt in der Barrierefreiheit, die gewährleistet werden muss. Wird dies ignoriert, fallen in den USA und bald auch in Europe hohe Geldstrafen an.
Firma Coca-Cola – Archetyp Unschuldiger
Ein gutes Beispiel für eine Marke, die ihre Farbpalette über Jahrzehnte beibehalten hat, ist Coca-Cola. Hier einige Details dazu:
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Markenarchetyp:
Coca-Cola wird oft mit dem Archetyp des „Liebenden“ oder „Innocent“ assoziiert – Symbole für Lebensfreude, Gemeinschaft und positive Emotionen. -
Farbstrategie und Palette:
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Rot: Eine dominante Farbe, die Leidenschaft, Energie und Freude vermittelt und den emotionalen Kern der Marke unterstreicht.
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Weiß: Dient als Kontrastfarbe, um Frische und Klarheit zu symbolisieren.
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Diese Kombination bleibt seit den frühen Jahren konsistent und sorgt für hohe Wiedererkennung.
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»Es ist heilsam, sich mit farbigen Dingen zu umgeben. Was das Auge freut, erfrischt den Geist, und was den Geist erfrischt, erfrischt den Körper.«
Prentice Mulford
Du bist auf der Suche nach deinem eigenen Farbkonzept?
Dies könnten deine nächsten Schritte sein, zur eigenen Farbauswahl:
1. Du willst den Ablauf kennenlernen?
Wenn du deine Farben alleine auswählen möchtest, dann nutze diese Struktur:
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Sammle Inspiration
Schau dir deine Lieblingsbilder, deine Wohnung, Natur oder Kleider an und notiere dir, welche Farben dir gefallen. -
Wähle Farben aus
Wenn du ein Unternehmen gründest, dann wähle maximal 3 Farben aus, die deine Geschichte erzählen sollen. Zum Beispiel könnte Blau für Ruhe stehen und Gelb für Freude. -
Teste die Farbharmonie
Male ein kleines Bild oder erstelle z. B. ein Muster in Canva, um zu sehen, wie die Farben zusammen aussehen. So findest du heraus, ob sie gut harmonieren. -
Nutze Online-Tools
Tools wie Adobe Color oder Coolors helfen dir, neue Kombinationen zu entdecken und die Farbwerte zu definieren. -
Entscheiden und anwenden:
Definiere die Farbwerte, setze sie auf deiner Webseite oder in deinem Design ein. Lass es auf dich wirken.
Weitere Tipps und tieferen Einblick in die eigene Farbauswahl findest du in der kostenlosen 3-Tages-Challenge.

2. Hier findest du Tipps und Reflexionsfragen!
Dann melde dich zur kostenlose 3-Tage Farben Challenge an:
Finde deine Farbstrategie – für ein ausdrucksstarkes Branding!
Du lernst, wie du
- Farben gezielt auswählst, die deine Persönlichkeit und Werte widerspiegeln.
- Sicherheit in deiner Farbwahl gewinnst – ohne ständiges Zweifeln.
- Die 7 Schlüsselfaktoren, die dich zu deinen Farben führen.
Lass dein Branding charakterstark, harmonisch und wiedererkennbar werden.
3. Du möchtest einen Profi zur Seite haben?
Wenn du dir lieber jemanden an deiner Seite wünschst, der dich berät und dies mit dir zusammen entwickelt, dann vereinbare gerne einen unverbindlichen Kennenlern-Termin.
Ich biete mach dies gerne in einem Workshop mit meinen Kunden, dann sind die Farben individuell abgestimmt. Ich kann dich durch gezielte Fragen leiten und du bekommst am Ende die korrekten Farbwerte für alle Kanäle und kannst gleich loslegen.