Lass bloß die Finger weg von Gold im Branddesign!

Gold im Branddesign
Kategorie: Corporate Design

Wer liebt Gold nicht? Die Farbe ist wie Beyoncé unter den Farben – immer glänzend und auffällig.

Es ist die Farbe des Sieges, des Erfolgs und der Unbesiegbarkeit. Wenn du eine Goldmedaille gewinnst, bist du der Champion oder die Heldin.

Kein Wunder, dass es das beliebteste Metall für Schmuck und Accessoires ist.

Gold als Bestandteil deines Brandings zu verwenden ist wie ein Hauch von James Bond in deinem Outfit – hmm…also, wenn du auf eine subtile Weise eine gewisse Eleganz und Raffinesse vermitteln möchtest.

Aber mal im Ernst, die Farbe Gold kann fantastisch aussehen. Denn Gold wirkt wie Sonnenlicht oder reifes Korn und wurde schon x-fach in der Werbung eingesetzt, um Hochwertigkeit, materiellen Reichtum und Extravaganz zu transportieren.

Aber Gold hat kann auch seine Tücken haben, und zwar dann, wenn es um die Umsetzung der Farbe Gold geht und man kein echtes Gold verwenden kann!

Gold zu simulieren ist sehr schwierig und Gold als Brandingfarbe zu verwenden sollte man sich gut überlegen. Es kann toll aussehen, aber dazu muss man auch einiges an Wissen in der Umsetzung mitbringen. Gerade wenn es darum geht Gold als Metall, Gold am Bildschirm oder Gold im Druck wiederzugeben.

Gold als Brandingfarbe

Bereits vor Jahrtausenden wurde Gold im Branding genutzt. Ganze Paläste und Kirchen wurden damit geschmückt, egal in welcher Kultur.

Es ist eine selbstbewusste Farbe, die selbstbewusste Marken anzieht. Bei einem goldenen Logo dreht sich alles um Prestige und hohen Status. Aber auch um Materialität und Wertigkeit.

Wie bindet man professionell Gold oder Metalleffekte in das Branddesign ein? Wie macht man ein perfektes Gold-Logo oder ein Logo mit Goldelementen? 

Gold ist nicht gleich Gold. Und Gold am Bildschirm wirkt anders als Gold oder Schwarz auf Papier. Denn was auf dem Bildschirm toll aussieht, kann in der Realität floppen.

Metall ist keine klassische Farbe, die durch Pigmente wiedergegeben werden kann, sondern ein Metall, das neben der Farbe auch durch seine Oberflächenreflexion wirkt. Deshalb ist beim Einsatz von Gold als Brandingfarbe Vorsicht geboten!

In letzter Zeit sehe ich die Nutzung von Metalltönen im Branding von Unternehmensbereichen vermehrt. Die Nutzung von Goldverläufen, Metalleffekten, manchmal auch in Kombination mit einem dunklen Farbton (Schwarz) erzielt eine schöne und luxuriöse Wirkung.

Den richtigen Goldton auswählen

Es gibt viele verschiedene Goldtöne. Warme und kalte Goldtöne: Von einem blassen, beinahe elfenbeinfarbenen Gold bis hin zu einem kräftigen, lebhaften Gold.

Welcher Goldton gut zu den anderen Farben im Design passt und die gewünschte Wirkung erzielt, sollte vorab geprüft werden. Wenn du ein luxuriöses und anspruchsvolles Gefühl vermitteln möchtest, wähle am besten einen kräftigeren Goldton. Wenn du hingegen eine subtilere Wirkung erzielen möchtest, wähle einen blassen Goldton.

Wie setzt man Metallfarben oder Goldtöne um?

Die Verwendung eines Goldtons am Bildschirm lässt sich relativ einfach durch ein Foto, einen Verlauf und /oder eine Struktur wiedergeben.

Denn die Farbe wird am Bildschirm durch Licht erzeugt und somit kann man sehr schön den leuchtenden Gold-Effekt nachahmen. Der Goldton kann auch in unterschiedlichen Nuancen als warm oder kalt wiedergegeben werden.

Aber im Druck sieht das komplett anders aus. Hier stehen uns Pigmente (CMYK), Sonderfarben aus Metallpigmenten oder eine Goldfolie für die Umsetzung zur Verfügung.

Alle drei Optionen haben ihre Vor- und Nachteile.

Gold in verschiedenen Varianten umgesetzt

Gold in verschiedenen Varianten: Goldpapier, Aufkleber und Folienprägung mit Struktur.

Wie setze ich einen Goldton auf Printsachen um?

Um einen Metallfarbton in der haptischen Welt umzusetzen, gibt es unterschiedliche Prozesse.

Gold im 4-Farb-Druck (CMYK)

Gold als Verlauf
Was in den Onlinemedien funktioniert, kann im Druck schiefgehen. Es gibt tolle Logos, die »leider« einen Verlauf haben. Denn: Verläufe sind am Bildschirm wunderschön, im Druck gehört schon Fachwissen dazu, um diese Verläufe gut umzusetzen.

Nimmt man dann noch einen Goldverlauf, wird es anspruchsvoll.

Um aber den Goldeffekt im Druck zu simulieren, wird gerne solch ein Farbverlauf genommen. Dabei ist es wichtig, mit einem Verlauf zu arbeiten, der homogen ist und keine harten Übergänge zeigt. Je kleiner die Fläche, desto weniger wirkt der Verlauf eines Goldtons. Je größer die Fläche, desto schwieriger ist die Wiedergabe des Verlaufs.

Auch der Farbton des Goldtons wird auf jedem Papier anders wiedergegeben.

Fazit: Ein Gold-Verlauf funktioniert bedauerlicherweise nicht im Druck. Dann druckt man besser Gold als Vollton. Und das wird gleich teurer.

Gold im Digitaldruck

Mittlerweile gibt es ganz tolle Möglichkeiten im Digitaldruck mit einer Zusatzfarbe Goldschimmer in die Farben zu bekommen. Ja genau! Ein Schimmer oder ein Glitzern, aber eben keinen richtigen Goldton, wie wir ihn von Schmuckstücken kennen.

Dieses Druckverfahren macht dann Sinn, wenn es um kleine Auflagen geht. Der Goldton wird hier als Sonderfarbe aufgetragen (Vorsicht mit den Druckdaten!) und ist nicht deckend. Also nur ein Glittereffekt.

Neben dem Farbton entscheidet auch die Farbe des Papiers über die Wirkung des Goldtons.

Und dann kommt noch die Wahl des warmen oder kalten Goldtons. Dies gelingt im Digitaldruck nur, indem man unter dem Druckbereich des Goldtons einen anderen Farbton druckt (z. B. Grün, Rot, Orange, Braun).

Merke: Der Glitzereffekt im Digitaldruck ist begrenzt – nur bei großen Flächen kommt dieser zur Wirkung. Und bitte keine Verläufe verwenden.

Gold im klassischen 4-Farb-Druck

Nimmt man den Standard im Druck, kommt nur der klassische 4-Farb-Druck infrage.

Es ist eine günstige Variante, hat allerdings den Nachteil, dass die Farben bei jedem Druck und bei jedem Papier anders wirken und keinen Metalleffekt haben. Weshalb oft der hochwertige Eindruck verloren geht und nur ein »Farbton« übrig bleibt. Der selten den echten Goldton trifft.

Metallic-Effekt: Gold als Sonderfarbe

Ein Metallic-Effekt kann dazu beitragen, dass der Goldton auf dem Printprodukt ansprechender aussieht. Doch wie erzielt man diesen Metall-Effekt? Indem man eine spezielle Druckfarbe oder ein spezielles Papier mit Metallic-Effekt verwendet. Die Metallic-Partikel reflektieren das Licht und lassen den Goldton noch glänzender und ansprechender aussehen.

Vorteil: Der Metallglitzereffekt im Pigment oder im Papier hat immer dieselbe Wirkung. Denn die Farbe überdeckt die Papierfarbe und im Papier bleibt der Metalleffekt auch erhalten.

Das ist auch immer mein Favorit: Gold als Sonderfarbe (Pigment mit Metalleffekten z. B. Pantone).

Logos mit Metallfarbe Gold gedruckt

Logo-Aufkleber mit Goldfolie, ein besonderer Eyecatcher ein 3D-Logodruck mit Sonderfarbe Pantone Gold, Geschäftsausstattung Logo Sonderfarbe Pantone Gold

Gold als Sonderfarbe auf Papier gedruckt

Gold als Sonderfarbe auf Papier gedruckt.

Gold als Folienprägung

Eine weitere Option, einen Goldton zu erzeugen, ist die Heißfolienprägung.

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Glatte Folie
Gold als Folie erinnert mich immer an die Kosmetikverpackungen der 90er Jahre. Man nimmt einfach eine Folie und trägt sie »flat« auf das Papier (Heißfolienprägung). Diese Form der Umsetzung empfinde ich als leblos und sie funktioniert nur, wenn man sie partiell einsetzt. Z. B. auf Weihnachtskarten als Sterne, kleine Punkte oder die Schrift.

Wobei die Schrift dann eine bestimmte Größe haben muss, um auch lesbar zu sein.

Goldfolie partieller Einsatz

Goldfolie ist perfekt für kleine grafische Elemente oder Schrift.

Folie mit Struktur

Neben der klassischen Heißfolienprägung gibt es aber auch noch die Möglichkeit der Folie eine Struktur zu verleihen. Mithilfe eines Prägestempels kann man Reliefs, Strukturen oder Embossing in die Folie einfügen (Siehe Bild oben rechts – der Kreis).
Aber das ist dann »de luxe«.

Du merkst schon, jedes Verfahren hat seine »Licht und Schattenseiten«.

Und jetzt komme ich zum schwierigen Teil:
Der Umsetzungsprozess oder dem Aufwand über den der Brand Designer:in  im Vorfeld ungern redet.

Gold im Druckprozess

Papierauswahl

Das Drucken von Goldtönen auf Materialien wie Papier oder Karton erfordert in der Regel spezielle Drucktechniken oder -farben, was auch den Druckprozess teurer machen kann. Und sollte es dann nur eine kleine Auflage werden, ist der Aufwand für die Einrichtung der Druckmaschine höher als der eigentliche Druck.

Für einen Goldton sollte adäquat immer ein hochwertiges Papier mit einer guten Haptik gewählt werden, denn ein Goldton in Kombination mit einem billigen Papier wirkt wie eine billige Verpackung. Und genau das möchte man mit einem Gold im Branddesign nicht erwecken.

Auch die Papierstärke ist für mich relevant. Wer an der Grammatur spart, spart am falschen Ende. Das wäre für mich wie einen goldenen Ring in einer Plastiktüte zu überreichen.

Kosten

Die Verwendung von Gold als Sonderfarbe (Vollton) in einem Branddesign kann teuer sein. Denn Sonderfarben zu drucken, bedeutet in der Druckdatenerstellung einen höheren Aufwand, da ein eigener Farbkanal angelegt werden muss und es einen zusätzlichen Druckgang erfordert.

Besteht dein Branddesign nur aus Gold und einer Zusatzfarbe ist es dennoch teurer als ein klassischer 4-Farb-Druck, da es sich hierbei um eine individuelle Umsetzung handelt. Kein Standard.

Zeitaufwand

Die Druckdatenerstellung mit Sonderfarbe ist immer aufwändiger. Es wird ein separater Farbkanal in einem Vollton angelegt, der sich auch auf einer separaten Ebene befinden muss.  Manche Druckereien möchten auch eine separate Datei hierfür. Das funktioniert nicht mit Canva , sondern nur mit Design-Profitools.

Reproduktion

Alle Metallfarben sind schwierige Farben zum Drucken. Deshalb ist die Planung im Vorfeld wichtig, der Austausch mit der Druckerei und die Wahl des Druckprozesses. Eine hochwertige Drucktechnik und Materialien sind meiner Meinung nach erforderlich, um sicherzustellen, dass die Wertigkeit des Branddesigns auch auf Printprodukten transportiert wird.

 

Metallfarben im Branddesign

Weitere Einschränkungen von Metallfarben wie Gold

Eingeschränkte Lesbarkeit

Bei Einsatz von Gold in feinen Schriften oder im Signet kann den Goldton zu dominant wirken und die Lesbarkeit des Textes beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass der Goldton nicht zu dominant ist und den Text oder andere wichtige Elemente im Design überdeckt.

Stil

Goldtöne können gut zu bestimmten Stilen oder Branchen passen, wie zum Beispiel zu Luxusmarken, Weihnachtsdeko oder Hochzeitsdesigns. 

Begrenzte Farbkombinationen

Gold passt nicht zu allen Farbkombinationen und kann schwierig werden, mit anderen Farben zu harmonieren. Dies kann die Gestaltungsoptionen für das Logo einschränken.

Einschränkungen bei der Farbblindheit

Ein Goldton kann für Menschen mit Farbblindheit schwierig zu erkennen sein, insbesondere in Kombination mit anderen Farben.

Schriften mit Folien

Ich teste gerne Druckereien aus und habe auch hier ein Experiment gemacht. Schrift mit Goldfolie: Ein und dasselbe Druckverfahren – Heißfolienprägung. Das Ergebnis von zwei unterschiedlichen Druckereien. Oben: Eine dünne Folie und die Schrift franst aus. Unten: Die Schrift ist klar zu sehen und die Folie fühlt man richtig. Auch wenn es auf dem Bild etwas verschwommen wirkt, das liegt an der Höhe der Folie. Es wirkt sehr hochwertig.

Meine Tipps für Gold im Branddesign

Metalltöne oder Gold im Branddesign sehen toll aus, wenn die Umsetzung passt!

  • Definiere für Online und Print unterschiedliche Farbtöne, je nach Umsetzungsprozess.
  • Such dir einen Grafikdesigner, der etwas von Print versteht.
  • Denke auch mal über andere hochwertige Umsetzungsmöglichkeiten nach, wie tolles Papier, eine Blindprägung, eine Kombination aus zwei Druckverfahren oder Letterpress.

 

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Weigle

Cornelia Weigle
Ich unterstütze Experten, Soloselbstständige & Arztpraxen dabei, ihre Expertise, die sie schon lange haben, visuell zu zeigen. Egal ob sie am Anfang stehen oder schon einige Jahre selbstständig sind. Wichtig sind die Geschichten, die in eine visuelle Strategie eingebettet werden, um daraus ein einzigartiges Marken- oder Logodesign zu kreieren. Denn wer will nicht einzigartig sein, sich aus der Masse hervorheben, sich abgrenzen - alles in allem - unkopierbar sein und in Erinnerung bleiben?

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