Es fehlt die zündende Idee oder die richtige Headline?
Du fragst dich, wie du mehr Kreativität in dein Business integrieren kannst?
Die gute Nachricht: Kreativität ist kein Talent, das man in die Wiege mitbekommt. Es ist auch keine geheimnisvolle Gabe, die man hat oder nicht. Als kreativer Mensch ist man nur öfters bereit neue Dinge auszuprobieren, ist neugierig und offen für neue Prozesse und löst sich leichter von alten Gewohnheiten. Zumindest geht es mir so.
Kre.a.ti.vi.tät bedeutet laut Wikipedia schöpferisch oder gestalterisch tätig zu sein. Der Irrglaube besteht aber darin, dass viele Menschen dies nur auf gestalterische Berufe beziehen. Auch im alltäglichen kann man kreativ sein oder in einem technischen Beruf.
Ich habe mich gefragt, braucht ein Gestalter:in oder Designer:in mehr Kreativität als andere Berufe? Wenn dem so ist, kann man dann Kreativität lernen wie ein Softwaretool oder das Design-Handwerk?
Was benötigt man im Designbusiness?
Designkompetenz
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- Kommunikation: Als Designer:in sollte man die Grundregeln der Kommunikation kennen. Wie kommt die Botschaft oder ein Produkt zur Zielgruppe? Wie kann ich deren Aufmerksamkeit wecken oder wie erzeuge ich eine Interaktion?
- Gestaltung: Die Schulung der visuellen Wahrnehmung ist die Basis, neben dem theoretischen Wissen.
- Spezialisierung: Es gibt für jeden Bereich eine eigene Designdisziplin. Produktdesigner:in, Messedesigner:in, Mediendesigner:in, Schriftdesigner:in, Animationsdesigner:in, Buchdesigner:in, Grafikdesigner:in, Illustrator:in, usw.… . Das bedeutet für jeden Bereich aber auch, den Blick immer über den Tellerrand heben. Denn die Bereiche überlappen sich und als Designer:in profitiert man davon. Die Beherrschung der Designbasics ist für alle Sparten identisch.
- Fähigkeiten zur Umsetzung: Von der Idee zum Endprodukt. Neben der allgemeinen Designkompetenz, benötigt man die Fähigkeit zur visuellen Umsetzung. Jede Idee ist nur so gut, wie das Endergebnis. Deshalb sollte man die Umsetzungsmöglichkeiten kennen – Illustration, Animation, Drucksache, Video, App oder eine Website. Man muss sie nicht alle beherrschen, aber zumindest wissen, welche Umsetzung sich für welche Idee eignet.
Handwerkliche Fähigkeit
Hierzu zähle ich das technische Verständnis und der Nutzung von entsprechender Designsoftware. Früher waren dies im Grafikdesignbereich die Kenntnisse von Satz, Retusche und Drucktechniken. Heute ist es in erster Linie die Fähigkeit, diese Software-Vielfalt zu beherrschen
Sie/er benötigt jedoch mehr Kreativität, als ein Handwerker:in, um Dinge in ein neues Licht zu setzen – denn er darf sich nicht zu sehr vom Auftrag entfernen. Designkompetenz umfasst sowohl die Kreativität als auch das Handwerk. Das Designbusiness erfordert viele Fähigkeiten.
Kreativität
Ein wichtiger Baustein im Kommunikationsdesign ist die Fähigkeit zur Ideenfindung, Analyse und Konzeption von Bildideen und Bild-Text Aussagen.
Wie erkennt man kreative Menschen?
Kreativität hat viele Facetten. Kreative denken unkonventionell und weichen gerne von der Normen ab. Sie bringen folgende Eigenschaften mit sich:
- Sie sind flexibel.
- Sie sind neugierig.
- Sie streben nach Erkenntnissen.
- Sie folgen ihren Leidenschaften.
- Sie haben den Drang, Neues zu entdecken.
- Sie haben kein Problem damit, von Normen abzuweichen.
- Sie haben keine Angst vor Komplexität.
Ist das nicht anstrengend, dauernd neue Ideen zu produzieren?
Meine Ideen oder Einfälle habe ich in der Regel dann, wenn ich nicht daran denke eine Idee haben zu müssen. In der Regel arbeite ich mich sehr intensiv in ein Thema ein, lasse es dann für einen Tag liegen, um mit neuem frischem Blick nochmals daran zu arbeiten.
Ich habe festgestellt, je verbissener ich an einem Thema arbeite, desto weniger gute Ideen entstehen. Das ist wohl auch wissenschaftlich belegt, da wir beim bewussten Nachdenken auf unsere gewohnten Denkmuster und Erinnerungen zurückgreifen
Und wann hast du konkret deine Ideen?
- Beim Aufwachen oder Einschlafen habe plötzlich eine Idee. Dann muss ein Notizbuch bereitliegen.
- Bei Routine-Handlungen (unter der Dusche, beim Kochen)
- Beim Spazieren gehen, beim Lauschen in der Natur, beim Beobachten
Es passiert immer in einem entspannten Modus. Deshalb kann eine Idee auch nicht mit einem Stundensatz gemessen werden.
Was machst du, wenn du mal keine Ideen hast?
In der Tat habe ich auch solche Phasen. Es fühlte sich an wie Flaute in meinem Kopf. Und das ist dann der Moment, an dem ich mich dazu entscheide, spezielle Zeit für meine Kreativität einzuplanen.
Ich habe mich vor Jahren dazu entschlossen, neben meinem täglichen Business zwei oder dreimal im Jahr ein Kreativwochenende einzuplanen. Ich verbringe diese ohne meine Familie – nur mit anderen kreativen Menschen. Es führt dazu, dass ich neue Impulse bekomme, meinen Blickwinkel ändere, und neue Impulse ausnehme. Daraus sind auch meine Tipps enstanden.
Meine 7 Tipps für mehr Kreativität im Business:
01: Experimente machen
Als Kinder haben wir dies ständig gemacht. Je mehr wir in den Beruf reinwachsen, desto weniger gönnen wir uns die Zeit für Experiment. Nicht ergebnisorientiert arbeiten, sondern den Weg in den Vordergrund stellen. Dabei entstehen völlig neue Designs und Inspirationen für andere Projekte. Wichtig ist es, diese zu archivieren. Bestimmt kommt ein Projekt vorbei, bei dem eine zuerst verworfene Ideen noch benötigt wird.
02: In die Natur gehen
Projekte sind mit Zeitvorgaben verbunden, das verursacht automatisch Stress und Druck. Dem entgegne ich durch bewusste Auszeiten und Entschleunigung. Das kann am Wasser, im Wasser oder in den Bergen sein. Manchmal reicht es auch aus, den Eidechsen zuzusehen, um den Knoten im Kopf zu lösen.
03: Sport machen
Der körperliche Ausgleich zur geistigen Leistung ist für mich die beste Methode, um wieder mehr Klarheit zu bekommen. Den Körper in den Mittelpunkt stellen und bewusst den Geist ausschalten. Egal ob ein Spaziergang, entspanntes Yoga oder intensive Workouts.
04: Perspektive wechseln
Eine Veränderung ändert die Denkweise. Sowohl örtlich als auch vom Standpunkt der Zielgruppe aus.
- Wechsel bewusst in die Rolle des Betrachters oder Lesers.
- Stelle dir Fragen aus der Perspektive der Zielgruppe.
05: Inspirationen holen
Das kann ein Nachmittag mit den Kindern sein (Kinder haben die Gabe, keine vorgefertigten Muster zu verwenden), ein Spaziergang in der Natur, Ausstellungsbesuche, Musik oder einfach nur dasitzen und ein Buch lesen.
06: Spontaneität zulassen
… und deine Gedankenmuster durchbrechen: Um Spontaneität zu üben, muss man sich von Regeln lösen. Improvisieren und impulsiv einer Idee nachgehen oder eine Idee auch mal wieder verwerfen, weil sie nicht funktioniert. Ich habe für mich das Zeichnen mit Tuschmalerei entdeckt. Ganz simpel: Pinsel, Papier, Wasser. Die Farben auf ein Minimum reduziert, nur schwarz und weiß.
Die gesetzten Striche können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Dadurch befindet man sich immer mit dem Blick nach vorne gerichtet, nie zurück. Der Moment zählt. Das hilft dabei loszulassen und sich auf Neues zu konzentrieren.
07: Design-Journaling
Es ist wie beim Sport. Durch regelmäßiges Training kann man besser oder schneller Ideen produzieren und diese zu Papier bringen.
Ich nutze gerne das Design-Journaling, also das tägliche Notieren meiner Ideen in Form von Scribbles oder auch mal in Textform. (Deshalb habe ich – anstatt eines Lippenstifts – immer ein Notizbuch in meinem Gepäck oder in der Handtasche).
Dabei ist es wichtig, sich ein Zeitlimit zu geben und spontan los-zeichnen. Gibt dir nur 5 Minuten Zeit für ein Thema: skizziere alles, was dir dazu einfällt ohne jegliche Bewertung. Du wirst dich wundern, was dabei alles zum Vorschein kommt.
Um diese Freiheiten im Business zu manifestieren, ist es wichtig, anderswo effektiver oder /und effizienter zu werden. Dort, wo es geht, Zeit zu sparen und Routinen für wiederkehrende Tätigkeiten zu etablieren.
Kreativität kann man lernen
Vielleicht hast du jetzt selbst noch andere Ideen, die besser zu dir passen. Denn die Methoden müssen zu deinem Typ passen. Neben meinen Anregungen gibt es auch systematische Methoden, wie die 6-3-5- Methode oder probiere aus was bei dir am besten funktioniert. Hier ein paar weitere Anregungen: die Walt Disney Methode – Rollentausch, die Osborn-Methode, die mit Assoziationen arbeitet, Mindmaps, Brainstorming, Brainwalking, Scribblebuch, Austausch mit anderen Kreativen oder Kreativkarten.
Nutze eine oder mehrere Techniken, denn es gibt so viele Möglichkeiten unser Gehirn zu mobilisieren. Dann wird dein Blatt Papier nie leer bleiben!
Du willst wissen, warum ich Designerin geworden bin? Dann lies diesen Artikel. Du willst mehr zum Thema Kreativität und Design lesen? Dann schau dir den Artikel zum Designprozess an.