Meine Vision der (virtuellen) Grafikdesign-Assistenz

Virtuelle Assistenz im Grafikdesign
Kategorie: Corporate Design

Im September 1984 startete ich meine Ausbildung als Grafikdesign-Assistenz (Assistentin). Jetzt sind bald 40 Jahre vergangen. Damals gab es keinen Computer. Der erste Mac kam am  24. Januar 1984 auf den Markt. Er veränderte unser gesamtes Berufsbild kontinuierlich. Und heute gibt es sie wieder, die Assistenz. In Form einer virtuellen Assistenz (VA).

1987, am Ende meiner Ausbildungszeit gab es keine Möglichkeit der Fortbildung für mich. Ich konnte in eine Agentur gehen oder ein Studium anhängen. Die Werbeagenturen, bei denen ich mich beworben hatte, zeigten kein Interesse an einer internen Weiterbildung. Der Tenor: Ich solle doch studieren, wenn ich mich weiter entwickeln möchte. Gesagt, getan.

Das hat sich heute zum Glück geändert und heute kann sich jeder mit Engagement selbst weiterbilden.

Am besten digital, denn viele Bücher sind unnötig aufgebläht mit Wissen, das man heute nicht mehr braucht. Oder wer braucht heute noch eine Schriftklassifikation? Das Schriftbild ist entscheidend für den Einsatz, nicht das Entstehungsdatum oder die Eingruppierung (Bei der Menge an neuen Schriften ist das auch nicht mehr zeitgemäß).

Woher kommt der Begriff virtuelle Assistenz

Der Begriff “Virtuelle Assistenz” – kurz VA – kam ursprünglich durch die Entwicklung von Softwareprogramme oder KI-basierte Systeme, die Benutzer bei verschiedenen Aufgaben unterstützen. Virtuelle Assistenten werden in der Regel von Unternehmen entwickelt, um die Produktivität und Effizienz von Benutzern zu verbessern.

Häufigsten Funktionen von virtuellen Assistenten:

  • Verwalten von Kalendern und Terminen
  • Erstellen von Erinnerungen und To-Do-Listen
  • Durchführen von Internetrecherchen
  • Beantworten von Fragen durch die Verwendung von natürlicher Sprache
  • Steuern von Smart-Home-Geräten
  • Durchführen von Aufgaben wie das Schreiben von E-Mails oder das Erstellen von Textdokumenten.

Heute wird unter der virtuellen Assistenz aber auch eine eigenständige Berufsgruppe bezeichnet, die weit mehr kann als ausführende Tätigkeiten.

Menschliche virtuelle Assistenten bieten in der Regel spezielle Fähigkeiten und Dienstleistungen an, die über das hinausgehen, was ein automatisierter virtueller Assistent bieten kann. Sie arbeiten remote auf freiberuflicher Basis, können individuell eingesetzt werden und dürfen von überall arbeiten, wo sie wollen.

Es gibt sie in allen Bereichen im Online-Business, als Technik-VA unterstützen sie Online Unternehmen bei der Verknüpfung von Marketingtools oder als Social Media Manager organisieren und planen sie das gesamte Content Management über verschiedene Medien hinweg.

Im Prinzip gibt es für jede Berufssparte (Büromanagement, Pressearbeit, Health, Event, Grafikdesign, Video, Podcast) menschliche virtuelle Assistenten, die das tägliche Business erleichtern und zu jedem Onlinebusiness dazugehören. Denn niemand kann sich all das Wissen selbst aneignen und auf dem Laufenden bleiben.

Doch wie ist das genau mit der virtuellen Assistenz im Grafikdesign? Aufgrund der Verwechslungsgefahr zu einer virtuellen AI nenne ich sie lieber virtuelle Grafikdesign-Assistenz.

Grafikdesign kurz erklärt

Grafikdesign boomt, schon seit den 80er Jahren. Denn die Optik ist ein wichtiger Bestandsteil des Verkaufsprozesses und wird es bleiben. Grafikdesign ist kein geschützter Begriff, jeder kann sich Grafikdesigner:in nennen, egal ob ohne, mit Ausbildung oder Studium.

Was ist Grafikdesign

Generell befasst sich Grafikdesign mit den Grundlagen der Gestaltung von Grafiken, Schrift, Bildern und visuellen Elementen, um eine Botschaft zu vermitteln. Dabei kommen Software-Tools zum Einsatz, egal ob digitale oder gedruckte Designs erstellt werden.

Werbung, Branding, Verpackungsdesign, Webdesign, Social Media Design, Buchgestaltung und Illustration, das alles gehört in den Bereich des Grafikdesigners. Er muss in der Lage sein, die Bedürfnisse des Kunden zu verstehen und diese in eine visuelle Sprache umzusetzen. Eine klare Botschaft vermitteln und eine bestimmte Zielgruppe ansprechen.

Die Aufgaben im Grafikdesign sind sehr umfangreich

Deshalb sprießen regelmäßig auch neue Begriffe – als Ersatz für den klassischen Grafikdesigner – aus dem Netz. Mediendesign, Motiondesign, Animationsdesign, Videodesign, Sounddesign, Schriftdesign, Grafikdesign,Branddesign, Corporatedesign, Ausstellungsdesign, Eventdesign, Verpackungsdesign, … puhh sicherlich kommt bald noch der Begriff Keyvisualdesign hinzu.

(Was ich übrigens cool finden würde!). Der Nachteil all dieser Spezialisierungen besteht darin, dass niemand mehr den gestalterischen Gesamtüberblick hat. Und genau deshalb braucht man den Beruf der Grafikdesign-Assistenz oder Grafikdesign-VA

Denn die Grundlagen eines guten Grafikdesigns sind Kenntnisse der verschiedenen Designtechniken und -prinzipien wie Farbtheorie, Typografie, Layout und Komposition und ihre Anwendung. Das Ziel jedes Designprojektes: Eine Kombination von Ästhetik und Funktionalität.

Habe ich es schon einmal gesagt, wie sehr ich meinen Beruf liebe?

Die kontinuierlichen Veränderungen machen diesen Beruf so facettenreich und auch spannend. Es wird nie langweilig. Wer stehen bleibt, hat verloren. Ein Designer bleibt immer am Puls der Zeit.

In manchen Bereichen bin ich weiter als mein 18-jähriger Sohn, der nicht einmal wusste, dass er Discord nicht nur als Chat-Tool beim Zocken nutzen kann, sondern dass dort auch ein AI-Bildgenerator integriert ist  :-). Damit konnte ich natürlich prahlen.

Was sollte eine (virtuelle) Grafikdesign-Assistenz können?

Aber lasst uns wieder zurück zum Designberuf kommen.

Wenn wir im Designbusiness nur Spezialisten haben, wer hat dann den Überblick über das große Ganze?

Wer kümmert sich um den Rahmen, das Gesamtgestaltungskonzept, das alles zusammenhält und die Wiedererkennung eines Unternehmens auf allen Medien garantiert? Der Grafikdesigner!

Klar gibt es Corporate- und Branddesigner, die einmal das Branding festlegen. Aber wenn es um die täglichen Umsetzungen auf alle Medien geht, bedarf es einen Designer:in, der/die etwas von den unterschiedlichen Prozessen und Tücken der einzelnen Medien versteht.

Und genau da kommt die Grafikdesign-Assistenz wieder ins Spiel. Jemand, der diesen großen, ganzen Überblick über die visuelle Umsetzung kennt, weiterentwickelt und auch mit Weitblick die richtigen Prozesse lenkt. Das spart letztendlich dem Kunden Zeit und Geld.

Eine virtuelle Assistenz mit Schwerpunkt Grafikdesign kann für ihre Kunden eine Design-Toolbox oder eine Marketing-Toolbox entwickeln, aus der sich andere Bereiche bedienen können.

 

Welche Fähigkeiten sollte eine Grafikdesign-Assistenz mitbringen?

  1. Selbstbewusstsein haben: den eigenen Wert kennen und den Kunden beraten
  2. Lebenslanges Lernen: ausprobieren, üben und beobachten
  3. Wissen selbstständig aneignen: Grundlagen der Gestaltung, Designprogramme und angrenzende Tools
  4. Antrieb haben: sich in neue Themenfelder und den Bedürfnissen der Kunden einzuarbeiten
  5. Trends erkennen und entscheiden, ob und wie diese in ein bestehendes Design eingebunden werden können
  6. Kreativ sein, indem sie sich außerhalb des eigenen Fachbereichs Inspirationen suchen
  7. Gut Zuhören können und empathisch sein

    Meine Vision: Die 7 Säulen im Designbusiness

    Nun stellen sich viele die Frage:

    Wie sollte eine Grafikdesign-Assistenz bzw. Grafikdesign-VA für die Zukunft aufgestellt sein? In welchen Bereichen sollte sich ein/e virtuelle Assistenz auskennen?

    1. Positionierung

    Für die richtige Ausrichtung als Grafikdesign Assistenz ist es entscheidend, dass du dich wohlfühlst.

    • Welche Stärken hast du? Überlege dir, welche Angebote du deinen Kunden machst und wie deine Preisgestaltung dafür aussieht. Ein Designprojekt geht von der Akquise, dem Erstkontakt & Briefing, über die Kreation bis hin zur finalen Datei.
    • Arbeitest du dich gerne in eine neue Software ein? Möchtest du mehr in die handwerkliche Umsetzung gehen oder in den kreativen Bereich.
    • Möchtest du mit wenigen, aber beständigen Kunden arbeiten, neue Herausforderungen oder spannende Projekte bekommen?
    • Wie möchtest du arbeiten? Was ist dein Kernbereich, wo holst du dir lieber externe Hilfe oder machst eine Kooperation.
    • Wo möchtest du arbeiten? Bist du jemand, der gerne reist oder lieber an einem Ort wohnt?

    Viele Fragen, die am Anfang sehr wichtig sind, zu klären.

    2. Netzwerk & Austausch

    Ein Netzwerk für den Austausch mit anderen Designdisziplinen oder angrenzenden Bereichen wie Technik, Druckereien, Konzeptioner, Texter und Fotografen sind von großem Nutzen. Nur durch den Austausch entstehen neue Ideen und Lösungen. Prozesse, Software und Medien haben ihre Vor- und Nachteile. Nimmt man Fachleute aus anderen Bereichen mit ins Boot, dann steigt die Qualität der Umsetzung. Dein Kunde dankt es dir!

    3. Preiskalkulation & Angebote

    Sich seiner „bewusst“ sein. Was kann ich und was bin ich mir wert. Was möchte ich verdienen und was benötige ich zum täglichen Leben. Das sind die Basic-Fragen für eine solide Ausgangslage einer Kalkulation bei einem Designprojekt.

    Danach folgt eine gute Kalkulation des Aufwands, den Kunden beraten, die eigenen Designs präsentieren und das Ganze selbstbewusst zu kommunizieren. Sonst kannst du nicht davon leben.

    Designer scheuen sich oft vor der Kundenkommunikation, Angebote zu erstellen oder Preisverhandlungen zu führen. Das kann man aber alles lernen!

    4. Projekte & Kunden

    Den Designprozess zu kennen und schon zu Beginn die richtigen Fragen stellen, um ein Projekt ohne Mehraufwand zum Abschluss zu bekommen, ist das Ziel (inkl. zufriedener Kunden).

    Dabei spielt es eine wichtige Rolle, ob du dir und deinem Kunden durch ein Briefinggespräch Klarheit bringst. Das ist der Ausgangspunkt für ein erfolgreiches Projekt und eine faire Kalkulation.

    Hierzu gehört es auch, dem Kunden Sicherheit zu geben, denn wenn ein Grafikdesigner:in Unsicherheit ausstrahlt, fehlt dem Kunden das Vertrauen und er wird auch unsicher in seinen Entscheidungen und es kommt zu vielen Korrekturschleifen.

    Grenzen zu setzen und dem Kunden ehrlich zu sagen, wenn du bei etwas Unbehagen oder Bauchschmerzen bekommst.

    5. Designtools & sonstige Tools

    Nicht jede Software eignet sich für jedes Designprojekt. Es gibt Tools, die sich besser für die Logogestaltung eignen, Tools für mehrseitige Flyer, für Animationen oder für die Bildbearbeitung. Deshalb ist es wichtig, mehrere Design-Programme zu können, zu kennen und ihre Schnittstellen zu nutzen. Auch Tools für die Darstellung eines Prozesses oder für Projektmanagement gehören dazu. Das spart dir Zeit mit dem Kunden und unnötige Korrekturschleifen.

    6. Design Wissen

    Klar muss man in jedem Beruf die Grundlagen kennen und beherrschen. Das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen, ist wichtig. Eine Schriftklassifikation auswendig zu können bringt dir nichts bei der Suche nach einer Schrift mit einem besonderen Schriftbild. Aber das ist lernbar – auch ohne Studium.

    7. Freude, Spaß, Inspirationen

    Das Wichtigste für mich ist die Freude am Beruf. Designer leben von Emotionen und Empathie. Kreativität entsteht nicht unter Stress und Zeitdruck. Immer wieder erzählen Kreative, dass sie die besten Ideen unter der Dusche oder außerhalb ihrer Arbeitszeit hatten. Gerade dann, wenn sie entspannt sind, wenn das Unterbewusste an die Oberfläche darf.

    Fehlt der Spaß, entstehen halbherzige Designs und du drehst dich im Kreis und die Kreativität geht flöten.

    Das Große im Blick behalten

    Viele Bereiche im Grafikdesign lassen sich nicht voneinander trennen, sondern müssen im Gesamtbild (Branddesign) am Ende zusammenpassen. 

    Mein Ziel ist es, den Bereich und den Begriff des Grafikdesigners wieder zu stärken, und sein umfassendes Wissen & das Tätigkeitsfeld wieder mehr in den Fokus zu rücken. Gerade als virtueller Assistenz mit Schwerpunkt Grafikdesign hat man alle grafischen Fäden in der Hand und verantwortet die Konsistenz im Außenbild eines Unternehmens.

    Denn entgegen anderer Designdisziplinen hat ein Grafikdesigner immer den gestalterischen Gesamtüberblick über ein Corporate- und Branddesign. Er muss das Branding nicht selbst entwickeln, aber sollte seine Kunden ganzheitlich betreuen, um den Gesamteindruck über alle Medien hinweg immer im Blick zu haben und die richtigen gestalterischen Entscheidungen zu treffen.

    Denn nur die wenigsten Solopreneure oder Unternehmen haben eine einzige Medienplattform, auf der Sie sichtbar sind.

    Deine nächsten Schritte zur virtuellen Grafikdesign-Assistenz oder Grafikdesign-VA

    So und jetzt willst du sicherlich wissen, wie du den nächsten Schritt gehen kannst und eine virtuelle Grafikdesign-Assistenz wirst?

    • In meinen Grafikdesignkursen lernst du nicht nur Teile des Grafikdesigns, sondern den Gesamtüberblick der Designprojekte. Das beginnt beim Briefing bis hin zum Corporate- und Branddesign. So, dass du Unternehmen ganzheitlich betreuen kannst. Du lernst, aus den Vorgaben eines Branddesigns individuelle Umsetzungen für die unterschiedlichen Medien abzuleiten.
    • Du bekommst einen umfassenden Überblick über die Tätigkeit eines Grafikdesigners, der nicht nur Social Media Beiträge gestaltet, sondern alles, was zu einem Corporate- und Branddesign gehört inkl. der Erstellung einer Design- und Marketing Toolbox.

    Hier geht es lang zu meinen Grafikdesign Angeboten.
    Es werden weitere Kurse folgen, die sowohl für Unternehmer:innen als auch für virtuelle Assistenten mit Schwerpunkt Grafikdesign interessant sind. Melde dich zum Newsletter an, dann bleibst du auf dem Laufenden.

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    Bildquelle: Werbung von 1965, kleiner Helferlein

    Weigle

    Cornelia Weigle
    Ich unterstütze Experten, Soloselbstständige & Arztpraxen dabei, ihre Expertise, die sie schon lange haben, visuell zu zeigen. Egal ob sie am Anfang stehen oder schon einige Jahre selbstständig sind. Wichtig sind die Geschichten, die in eine visuelle Strategie eingebettet werden, um daraus ein einzigartiges Marken- oder Logodesign zu kreieren. Denn wer will nicht einzigartig sein, sich aus der Masse hervorheben, sich abgrenzen - alles in allem - unkopierbar sein und in Erinnerung bleiben?

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