Kennst du Bildkonzept, Bildstil und Bildsprache?

Ein Bildkonzept besteht aus Bildstil und Bildsprache
Kategorie: Corporate Design

Hast du schon deinen Bildstil und deine Bildsprache definiert?
Visuelles Storytelling bedeutet nicht nur Geschichten zu erzählen, sondern die Geschichten auch in einem Bildkonzept zu verpacken.

  • Schon einmal ein Fotoshooting gehabt?
    Dann wurdest du sicherlich nach deiner Bildsprache gefragt.
  • Schon mal eine:n Designe:rin gefragt, ob sie dir etwas Hübsches machen kann?Dann wurdest du sicherlich nach deinem Bildstil gefragt.

Und was hast du geantwortet?

„Hübsch“, „so ähnlich wie“ oder „schau mal auf meiner Webseite nach“ ist alles zu vage.

So geht es aber vielen. Denn oft kommt es vor, dass wir uns erst dann Gedanken zu unserer visuellen Strategie machen, wenn etwas ansteht. Wenn wir dringend neue Drucksachen für eine Messe brauchen, Bildmaterial für Social Media Beiträge, den Blog oder für unsere Webseite.

Die alten Bilder wirken verstaubt, langweilig oder einfach nur verbraucht. Dann täte etwas mehr Frische dem Erscheinungsbild ganz gut.

Und da kommt schon die nächste Frage. Was bedeutet mehr Frische? Was soll die Botschaft hinter der Bildwelt sein? Wie sollen die Bilder aussehen? Welche Elemente sind wichtig? Was passt zu deinem Brand- oder Corporatedesign?

Da steigt bei vielen gleich ein unangenehmes Gefühl hoch, weil sie genau wissen, dass hier noch viele Fragezeichen sind, um ein professionelles Briefing für eine Fotografin oder Designerin zu erstellen. Oder etwa nicht?

Wenn du noch kein Bildkonzept hast, dann lies weiter:

Schritt 1: Es muss ein Bildkonzept her.

Am Anfang steht das Bildkonzept

In meinem Grafikdesign-VA Gruppenkurs habe ich dieses Thema extra in den Fokus gestellt. Denn das Bildkonzept zu kennen, ist die Basis eines jeden Projektes.

  • Warum ziehen sich manche Projekte so lange wie ein Kaugummi
  • Warum ist der Abstimmungsaufwand so groß?
  • Warum braucht der Kunde so lange für eine Entscheidung?

Alles Fragen, die letztendlich ganz einfach erklärt sind:  fehlerhaftes Briefing, kein Bildkonzept.

Wie man das ändern kann, hab ich in meinem Kurs besprochen (wenn du Lust hast, dann setzt dich auf die Warteliste für die 3. Runde).

Um dir aber die Basics zu vermitteln, erzähle ich hier etwas über die Begriffe Bildsprache, Bildstil und das Bildkonzept. Denn im Netz kursieren doch sehr unterschiedliche Definitionen. Ich habe die Begriffe für mich neu zusammengetragen, damit ich schon beim Briefing meiner Kunden die richtigen Fragen stellen kann.

Liebe Unternehmer:in oder Grafikdesigner:in – nicht selten ist es der Fall, dass wir Designer ganz nebenbei darum gebeten werden, doch einfach mal passende Bilder aus einer Datenbank zu suchen. Oder aus schnell zusammengesuchten Materialien, die schon etwas älter sind, ein Briefing bekommen, mit der Bitte etwas Hübsches daraus zu designen.

Das kann passen, tut es aber meistens nicht, wenn kein Konzept erkennbar ist. Visuelle Kommunikation funktioniert nicht ohne Bildkonzept.

 

Was ist ein Bildkonzept?

Ein Bildkonzept stellt eine Verbindung zwischen der Zielgruppe, den visuellen Elementen und der Botschaft des Bildes her.

Es klärt folgende Fragen:

  • Was soll kommuniziert werden?
  • Was soll damit erreicht werden?
  • Wie soll es visualisiert oder umgesetzt werden?

Ein Bildkonzept ist der Rahmen für den Umgang mit Bildern, Grafiken oder Illustrationen und wird durch die Bildsprache und dem Bildstil definiert.

  • Das Bildkonzept bestimmt die Stilelemente, die Verwendung von Farben, Kontrasten, Licht und Schatten, um Stimmungen oder Emotionen zu vermitteln.
  • Es gibt Klarheit über die Komposition des Bildes, einschließlich der Anordnung der Objekte und der Nutzung des Bildraums.
  • Es nutzt symbolische oder metaphorische Elemente, um die Botschaft zu transportieren.

Es ist quasi eine Art Kochrezept, eine detaillierte Beschreibung und Planung für die Erstellung eines Bildes, einer Bilderserie oder einer Fotografie und umfasst verschiedene Elemente wie die Botschaft, den Stil, die visuellen Elemente, die Objektwahl, die Location, die technischen Anforderungen und ggf. auch den Zeitplan.

Das Bildkonzept dient also dazu, eine klare Vision und Richtung für die Bildwelt eines Unternehmens zu schaffen und sicherzustellen, dass die gewünschten Ziele erreicht werden. Im Voraus zu durchdenken und zu planen, schafft die Grundlage quasi das Basisrezept.-> Ohne gutes Rezept, kein schmackhaftes Essen!

Wenn man das Ziel nicht kennt, drehst du einfach ein paar Runden mehr. Kann man machen, ist aber nervig für den Kunden und den Designer:in / Fotographen / Kreativen.

Das Bildkonzept kann in Form eines schriftlichen Dokuments, einer Skizze oder eines Storyboards erstellt werden. Es dient als Leitfaden und Referenz während des gesamten Prozesses einer Bildproduktion, von der Vorbereitung und Durchführung bis zur Nachbearbeitung und Präsentation. Ein gut durchdachtes Bildkonzept ermöglicht es Künstlern, Fotografen und Designern, ihre Visionen effektiv umzusetzen und ein aussagekräftiges Bild zu schaffen, das in den Kontext einer Marke passt.

Inhalte des Bildkonzeptes sind Bildsprache und Bildstil.
Beide sind eng miteinander verflochten. Auch ein Grund, warum diese beiden Begriffe gerne verwechselt oder vermischt werden.

Denn im Internet kursieren so viele unterschiedliche Definitionen dafür, dass es mich selbst auch verwirrt hat.
Um mehr Klarheit zu bekommen, lies einfach weiter.

Was ist eine Bildsprache?

Ich vergleiche die Bildsprache gerne mit der schriftlichen Sprache. Die Botschaft muss irgendwie zur Zielgruppe. Dabei wählen wir eine Sprache, die unsere Zielgruppe versteht – die schriftliche Sprache (z. B. für Texter) und die Bildsprache (z. B. für Designer, Künstler und Fotographen).

Also die Kommunikationsform in Bildern. Sie umfasst neben der Fotografie auch die Kunst, den Film, die Online-Medien oder das Grafikdesign. Die Sprache der Bilder kann ein einzelnes Bild umfassen oder eine ganze Bilderserie sein.

Welche Botschaft oder Aussage vermittelt das Bild?

Viele Designer oder Marketer erzählen von Schrift, Farbe und einem Logo. Und der Kunde glaubt, dann, dass sich daraus automatisch ein Bildkonzept ableiten lässt.

Aber dies ist ja nur ein Teil des äußeren Gewands und nur ein kleiner Teil des Bildkonzeptes. 

Die Bildsprache klärt darüber auf:

Was soll kommuniziert werden?
Was ist das Ziel der Botschaft?

Sie fokussiert sich auf die symbolische Bedeutung, die politische und die emotionale Botschaft eines Bildes. Also nicht die äußere Erscheinung steht im Vordergrund, sondern der Inhalt oder die Geschichte, die eine emotionale Reaktion beim Betrachter hervorruft oder die eine Emotion bzw. Erinnerung wachruft.

Sie lässt Raum für Interpretation und individuelle Resonanz.

Im Kontext des Corporate Designs sind es die Werte, die Emotionen, die Gefühle, die unausgesprochenen Dinge, die eine Marke ausmachen, z. B. wenn Botschaften wie „Just do it“ oder „Think different“ durch Bilder sichtbar gemacht werden.

Im Kunstunterricht fand ich es immer sehr anstrengend, sich zu überlegen, welche Botschaft der Künstler vor Jahrhunderten wohl mit dem Bild transportieren wollte. Übrigens ähnlich anstrengend wie Gedichtinterpretationen. Deren Aussage für mich immer ein Buch mit 7 Siegeln waren.

Welche Absicht steckt wohl hinter dem Bild oder dem Gedicht – für mich ein unendlicher Spielraum an Ideen, die meine Fantasie noch mehr beflügelte, aber selten mit der Meinung meiner/s Kunstlehrers/in übereinstimmte.

Welche Emotionen, Symbole, Bildelemente oder warum diese oder jene Bildaufteilung verwendet wurde, um die Botschaft zu transportieren. Ufff… Meistens lag ich mit meiner Interpretation daneben und wünschte mir immer, dass der Künstler noch leben würde, um ihn zu fragen, ob diese oder jene Auslegung denn auch in seinem Sinne ist.

Deshalb bin ich wohl Designerin geworden, um Bildkonzepte, Bildstil und Bildsprache selbst zu definieren. Das macht weitaus mehr Spaß.

Die Bildsprache bezieht sich auf die symbolische Bedeutung von visuellen Elementen, um eine Geschichte zu erzählen oder eine Idee zu vermitteln.

Deshalb ist im Corporate Design das Bildkonzept auch so wichtig, in dem die Bildsprache ein zentrales Element ist. Sie verbindet alles Bildhafte: die Fotografie, Grafiken sowie Illustration einer Marke. Sie kümmert sich um den Inhalt der Botschaft.

Was ist das Ziel?

Die zweite Frage, die eine Bildsprache klären sollte:

Was ist das Ziel der Botschaft?

Slogans wie  „Just do it“ motiviert Menschen ins Machen zu kommen. „Think different“ soll Menschen ermutigen, auch einmal andere Wege zu gehen.  Vertrauen aufbauen, Wir-Gefühl stärken oder eine Verbindung zur Zielgruppe herstellen sind wichtig.

Jedem, der diese Slogans hört, fällt sofort ein Bild ein. Ein Bild einer Kampagne mit unterschiedlichen Menschentypen und Situationen, die genau das widerspiegeln, was der Slogan transportieren soll. Oder wir haben unser eigenes Bild abgespeichert, dass in unserem Kopf entstanden ist.

Denn unser Gehirn speichert Wörter immer mit Bildern + Emotionen ab.
Und darum geht es ja: In Erinnerung bleiben!

    Was ist der Bildstil

    Nachdem sich die Bildsprache mit dem Inhalt einer Botschaft beschäftigt, kümmert sich der Bildstil (Wikipedia) um die visuelle Umsetzung der Botschaft, dem Gewand.

    Merke: Der Bild- oder Textstil ist das WIE. Wie etwas umgesetzt oder visualisiert wird. 

    Die Darstellung einer Botschaft oder Aussage im Bild

    Der Bildstil kommt ins Spiel, wenn es um die ästhetischen und technischen Aspekte eines Bildes geht. Er umfasst Merkmale wie Farbpalette, Komposition, Linienführung, Kontraste und Textur, usw.. Der Bildstil ist das äußere Gewand eines Bildes, das seine visuelle Anziehungskraft ausmacht.

    Er spiegelt die technischen Entscheidungen, den kreativen Ausdruck und den individuellen Stil des Künstlers oder Fotografen wider. Vergleichbar mit einem Koch, der Rezepte auch durch seinen individuellen Stil prägt.
    Wenn wir über den Bildstil sprechen, betrachten wir die äußere Hülle eines Bildes. Daher kommt auch der Ausdruck: „Der erste Eindruck zählt“.

    Wie wird kommuniziert

    Der Bildstil beschreibt, wie ein Bild umgesetzt wird. Ein konsistenter Bildstil mit einheitlichen Farben, Formen und Kompositionen trägt dazu bei, die Inhalte wiedererkennbar zu machen und einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.

    Dabei berücksichtigt der Stil auch die Sehgewohnheiten, Erfahrungen und Assoziationen.

    Ein Überblick über die Möglichkeiten, die uns der Bildstil gibt:

    1. Der Look & Feel (Komposition der Lichtquelle, Farbwelt und Objekte)
    2. Die Farbwelt
    3. Darstellung von Menschen im Raum
    4. Freigestelle Objekte oder mit Hintergrund
    5. Das Format: Hochformat versus Querformat
    6. Die Proportion: Vertikale Symmetrie versus Asymmetrie in der Vertikalen
    7. Die Flächenverteilung: Horizontale Symmetrie versus Asymmetrie in der Horizontalen
    8. Der Raum: Waagerechte und Senkrechte versus Diagonalen
    9. Die Ordnung: Regelmäßige Struktur versus differenzierte Anordnung
    10. Die Dynamik im Bild: Absteigend oder Aufsteigend
    11. Der Bezug der Elemente zueinander
    12. Der Bildrand oder Anschnitt
    13. Die Perspektive (Vogelperspektive, Froschperspektive)
    14. Schärfe / Unschärfe
    15. Helligkeit & Kontrast
    16. Realismus & Abstraktion

    Fazit

    Der Bildstil kümmert sich um das äußere Erscheinungsbild eines Bildes, während die Bildsprache die symbolische und emotionale Ebene eines Bildes anspricht und eine tiefere Bedeutung vermittelt. Beide Bereiche sind wichtig und tragen dazu bei, die Wirkung und den Ausdruck von Bildern zu gestalten. Zusammen ergeben sie das Bildkonzept.

    Ein Bildkonzept hilft bei der richtigen Auswahl oder Kreation von Bildern wodurch:

    • Nutzererfahrung verbessert wird
    • Verweildauer auf deiner Website erhöht wird
    • zu höheren Conversion-Rate führt
    • Wiedererkennung fördert
    • Emotionen transportiert
    • Stimmung erzeugt

    Wie du Bildsprache und Bildstil auseinander halten kannst

    Die Bildsprache transportiert die Inhalte einer Botschaft.

    Sie beantwortet die Fragen:

    1. Was soll kommuniziert werden

    • Sie ist ein Bestandteil des visuellen Storytellings, das die Emotionen der Marke in Geschichten verpackt.
    • Sie geht über die äußere Erscheinung hinaus, indem sie auch Symbole und Methapern nutzt.

    2. Was ist das Ziel?

    • Emotionen hervorzurufen
    • eine bestimmte Botschaft zu vermitteln
    • eine bestimmte Reaktion beim Betrachter hervorzurufen
    • zum Nachdenken anzuregen oder auch
    • eine tiefere Verbindung herzustellen.

    Die Bildsprache definiert den Inhalt der Bilder. Sie ist individuell und spezifisch für jede Marke Gibt es einen Slogan oder Claim lässt sich die Bildsprache leichter ableiten.

    Der Bildstil umfasst technische Aspekte wie Farben, Kontraste, Texturen und Komposition. Er prägt das äußere Erscheinungsbild durch den Einsatz von Techniken, Farbpaletten, Beleuchtung und anderen gestalterischen Elementen.

    Er beantwortet die Frage:

    1. Wie wird etwas visualisiert?

    Der Bildstil beeinflusst die unmittelbare visuelle Wahrnehmung des Betrachters und legt den Schwerpunkt auf die ästhetische Gestaltung. Er beschäftigt sich mit dem ersten Eindruck, den das Bild vermittelt.

    Im Prinzip visualisiert der Bildstil all das, was du bei den Bildersuchmaschinen oder bei den Bildagenturen in die Suchmaske eingeben kannst. All das, was du vorher mittels der individuellen Bildsprache definiert hast.

    Der Bildstil beschreibt die Optik und übt eine ästhetische Anziehungskraft aus. 

     

    Wenn du mehr über Bildstil und Bildsprache erfahren möchtest oder professionelle Unterstützung bei der Entwicklung deiner visuellen Strategie benötigst, melde dich gerne per E-Mail oder vereinbare einfach einen Termin zum kennenlernen.

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    Weigle

    Cornelia Weigle
    Ich unterstütze Experten, Soloselbstständige & Arztpraxen dabei, ihre Expertise, die sie schon lange haben, visuell zu zeigen. Egal ob sie am Anfang stehen oder schon einige Jahre selbstständig sind. Wichtig sind die Geschichten, die in eine visuelle Strategie eingebettet werden, um daraus ein einzigartiges Marken- oder Logodesign zu kreieren. Denn wer will nicht einzigartig sein, sich aus der Masse hervorheben, sich abgrenzen - alles in allem - unkopierbar sein und in Erinnerung bleiben?

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