Als ich im Dezember meinen Jahresrückblick zusammenstellte, überlegte ich mir, wie mein Jahr 2022 aussehen soll. Welche Bilder, Gedanken, Ziele und Motto kamen mir dabei in den Sinn?
Nach meinen Jahr 2021 mit vielen neuen Sichtweisen und Augenöffner, wollte ich den Schwung nehmen und im neuen Jahr genauso weiter machen wie ich 2021 aufgehört habe. Aber mit konkreten Zielen – aber, welche sind das?
Klar war mir: Es wird eine kontinuierliche Reise werden, bei der ich all meine „Baustellen“ – so nenne ich sie – zusammenbringen möchte.
Zufällig stolperte ich über dieses Zitat, das alles auf den Punkt brachte: »Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben.» (Albert Einstein). Ich fand dieses Zitat sehr passend und daraus ist mein Motto für 2022 entstanden „In Bewegung bleiben“.
Für mich bedeutet dies:
- neue Dinge ausprobieren
- mich überraschen lassen,
- aber auch Altes mitnehmen und
- in ein neues Licht rücken
Nicht anhalten, zu viel nachdenken oder zurücksehen. Blick nach vorne und machen.
Meinem Motto 2022: In Bewegung bleiben
Design in verschiedenen Facetten, gekoppelt mit der Neugier Neues zu entwickeln und gerne dabei Neues zu lernen. Das treibt mich an. Im letzten Jahr habe ich oft überlegte, eines meiner Hobbies (japanische Tuschmalerei, japanische Keramiktechnik, Erlernen der japanischen Sprache und dann noch Materialexperiment zum Thema Nachhaltigkeit) abzulegen. Einfach um mehr Freiraum zu bekommen. Aber mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass all diese unterschiedlichen Interessen und mein Beruf doch irgendwie einen roten Faden haben. Ich muss diese Interessen nur durch Projekte bündeln.
Klingt einfach, fehlt nur noch das WIE?.
Was das bedeutet? Nun ja – vielleicht gelingt es mir ja meine privaten Kunst-Themen mit meinen Designprojekte zu verbinden.
Da wäre das erste Thema:
Nachhaltigkeit
In Japan ist das Verpackungsdesign und insbesondere Furoshiki, die nachhaltigste Form des Schenkens. Sowohl was die Nutzungsdauer der Materialien angeht als auch die Geste, welche die persönliche Wertschätzung zeigt. Es wird nicht nur etwas Materielles an den Empfänger verschenkt, sondern auch etwas, das von Herzen kommt.
Materialien ausprobieren und experimentieren
Meine Liebe zu Naturmaterialien wie Holz, Ton, Papier oder Wolle hat mich dazu veranlasst, dass ich mich mehr und mehr für nachhaltige produzierte Drucksachen einsetze. So entstand auch meine Weihnachtskarten Aktion 2021.
Die Hülle ist eine Art Geschenkpapier und wiederverwendbar. Man kann sie im nächsten Jahr wiederverwenden und benötigt dazu nur ein neues Einlegeblatt.
Recycling und Co2 neutrale Produktion
Ich habe im letzten Jahr vermehrt Zeit damit verbracht, mich mit den Druckprozessen und Materialien für nachhaltige Druckprozesse auseinandergesetzt.
- Deinkbare Farben
- Papier deren Basismaterial nicht aus importiertem Zellstoff besteht, sondern zum größten Teil aus der Region stammt
- Formate so nutzen, dass wenig Makulatur (Abfall) entsteht und
- Langlebigkeit oder Recyclingfähigkeit
Die Erfahrungen mit nachhaltigen Drucksachen, möchte ich in diesem Jahr ausbauen und aus einer einzelnen nachhaltigen Silphie Karte gleich mehrere Karten mit unterschiedlichen nachhaltigen Papieren kreieren und diese dann in einem Bundle verkaufen. Also plane ich in diesem Jahr eine kleine Produktion nachhaltiger Karten (Blauer Engel oder Cradle2Cradle).
Das zweite Thema:
Medienübergreifende Gestaltungsbasics
Angefangen habe ich mit einer klassischen Printausbildung, alles noch von Hand. Fotosatz oder Buchstaben auszählen, mit Fixogum Zeile für Zeile einer Anzeige kleben oder mit dem Rapidographen ein Logo reinzeichnen. Alle Arten von Drucktechniken selbst umsetzen. Siebdruck, Holzdruck, Lithographie, Steindruck und Bleisatz. Das steht heute alles im Museum. Wow – da fühlt man sich gleich alt.
Im anschließenden Studium wurde der Designprozess digital und die Designbereiche wurden spezifischer. Egal ob Ausstellungsdesign virtuell und real, Verpackungsdesign, Typographie, Webdesign, UX-Design, Animationen, Onlinedesign – ich glaube, kaum etwas ausgelassen zu haben. Nun ja, bis auf die 3D Designwelt: Schmuckdesign, Produktdesign, Modedesign und Textildesign.
Dabei kann ist sagen, die Grundlagen der Gestaltung sind überall dieselben.
Es gibt Regeln und medienrelevante Basics, die es zu beachten gibt. Sie erleichtern die Arbeit und helfen dabei den Gestaltungsprozess zu automatisieren. Doch je mehr Routine und Erfahrung einfließen, desto leichter löst man sich von diesen Vorgaben und Regeln und lässt der Kreativität seinen Freiraum. Diese Offenheit ist wichtig, um und auch mal neue Wege zu gehen. Sich eben nicht durch die Vorgaben der Medienformate einschränken zu lassen, sondern übergreifend zu denken. Welches Medium ist für welche Kommunikationsebene besser geeignet? Nicht das entweder oder sondern der Medien Mix und die individuelle Zusammenstellung wird wichtig.
Aus 30 Jahren Designerfahrung und -Wissen möchte ich für meine Kunden das Wichtigste zur Verfügung zu stellen.
Ich habe entschieden im kommenden Jahr mein Angebot auszuweiten und neben Rundum-Sorglos-Pakete für Unternehmen auch neue Angebote zum Thema Gestaltungsbasics anzubieten. Es bleibt spannend.
Und der dritte Themenbereich:
Verknüpfung von Kreativ- mit Designprojekten
Die japanische Sprache und Kultur beschäftigten mich schon seit 2003. Meine Leidenschaft habe ich bisher nur in meiner Freizeit gelebt. Doch wie kann ich diese Leidenschaft für Japan mit meinem Business verbinden?
Nun ja, die japanische Philosophie hat viele Anknüpfungspunkte in der Kunst und im Designbereich. Deshalb dürfte eine Verknüpfung gar nicht so schwer sein, oder?
- Die Reduktion auf das Wesentliche und das Spiel mit dem Weißraum, als Gestaltungselement
- Das bewusste Herbeiführen von Zufällen durch die Nutzung von nicht üblichen Materialien (wie im Rakubrand oder Tuschmalerei), ein Materialmix oder die Verbindung von realer Welt mit der Photo- bzw. digitalen Welt, können zu einzigartigen Keyvisuals führen.
- Die Betonung des Einzigartigen steht im Mittelpunkt, bei der Entwicklung neuer Erscheinungsbilder
Das kann bei der Ideenfindung für Logos losgehen und bis hin zur Umsetzung eines Druckproduktes reichen. Neue Wege gehen – entgegen dem Mainstream. Den Mut zu haben etwas Neues auszuprobieren, einfach nur weil man von etwas überzeugt ist. Immer ausgehend von meinem künstlerischen Wissen.
Die japanische Tuschmalerei
Die japanische Tuschmalerei (ohne e!), legt ihren Fokus auf die Raumaufteilung und der reduzierten Darstellung durch wenige Pinselstrichen.
Hinzu kommt noch die Nutzung von nur einer Farbe – schwarz. Aber dafür mit allen Nuancen. Dabei ist Folgendes relevant.
- sich auf die wesentlichen Elemente beschränken. Weniger ist mehr.
- Spontaneität der Pinselführung
- Das Zulassen von Zufällen, da jedes Tusche-Papier eine andere Oberfläche hat. Kein Bild wird identisch wie ein anderes!
- Eine eigene Bildsprache finden
- Freiräume finden und nutzen trotz Materialreduktion.
- Einfache Materialien verwenden wie Papier, Wasser, einfarbiger Tusche, Pinsel oder Wachs.
- Die Einbeziehung von Weissfläche als Gestaltungselement
Auch die japanischen Keramik (Kurinuki oder Raku) sind ähnlich reduziert.
Kreativität braucht Freiraum
Ein spannendes Themafeld, wenn man sich mit den beiden Kulturen (europäisch – japanisch) beschäftigt, ist der Perfektionismus (Design) versus die Spontaneität (Kunst).
Die Akzeptanz des Zufalls als einzigartiger Moment.
In Deutschland ist Reproduzierbarkeit im Designprozess seit der Bauhauszeit ein Teil des Gestaltungsprozesses. Die Entwicklung von Designartikel für die industrielle Fertigung. Es ist viel Perfektion gefragt und die Spontaneität tritt in den Hintergrund.
Aber wie kann man dann besondere Designobjekte hervorbringen?
Zwischen diesen Welten bewege ich mich zurzeit und versuche Perfektionismus und Spontaneität in meinen Kreativprozess einfließen zu lassen.
Loslassen, den kreativen Prozess genießen und gespannt sein, was dabei herauskommt. Ausprobieren, Kontrolle abgeben, Spontanität und Zufall als Teil des kreativen Prozesses zu akzeptieren.
In Japan ist der Perfektionismus nicht überall gefragt, sondern die Einzigartigkeit und nicht Reproduzierbarkeit eines Objektes. So ist z. B. ein individuelles Teegefäß, dessen Glasurentstehung nicht reproduzierbar ist, teurer als viele gleich aussehende Teegefäße.
So gibt es den Begriff Kintsugi
Wenn etwas in der Keramik zerbricht, dann ist es nicht minderwertig und wird aussortiert. Im Gegenteil, die einzelnen Scherben werden durch eine Reparaturmethode mit einem Urushi-Lack bzw. -Kittmasse wieder miteinander verbunden. Die Linien werden dann mit Gold, Silber oder Platinpulver hervorgehoben. Dieser Dekoeffekt ist dann wieder etwas Einzigartiges und macht das Gefäß wertvoll.
Das führt dazu, dass gleichaussehenden Teegefäße oder Reisschalen in Japan ungern gekauft werden. Sie sind für den europäischen Markt bestimmt und finden in Japan keinen Absatz – sind ja Standard und nichts Besonderes.
Für 2022 werde ich meinen Fokus auf die vertsärkte Nutzung meiner kreativen Seite legen. Auf die Fähigkeit Bereiche wie Kunst & Design, Perfektionismus & Spontaneität, Materialesperimente & Entstehungsprozess miteinander zu verbinden. Denn der Kreativ-Prozess besteht aus beobachten, nachdenken, fühlen, riechen, ausprobieren und den Blickwinkel ändern.
So bleibt auch das Jahr 2022 sehr spannend und mal sehen, welche Ergebnisse entstehen werden. “You are never too old to set another goal or to dream a new dream.” — C. S. Lewis
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