Warum sind Symbole wichtig für ein Logodesign?

Symbole in der Übersicht
Kategorie: Corporate Design

Ich liebe Symbole, weil sie meine Neugier wecken, uns verbinden, Emotionen transportieren, einfach zu verstehen sind (wenn sie gut gemacht sind!), eine Kombination aus Wortzeichen und Bild sein können und so vieles mehr! Kein einzelnes Wort kann die Aussagekraft eines Symbols ersetzen.

Es gibt Symbole für Gegenstände, Naturelemente, Unbewusstes, Gefährliches, Abstraktes, Banalem oder Alltäglichem. Als Corporate und Logo Designer habe ich täglich mit Symbolen und deren Verwandtschaft (Signets, Schriften und Zeichen) zu tun.

Deshalb beschäftige ich mich auch so gerne mit deren Bedeutung und kultureller Herkunft. Lange habe ich mich gefragt, warum mich die asiatische Welt mit ihren Schriftzeichen und Symbolen wie ein Magnet ansaugt, berührt und fasziniert. Und wahrscheinlich ist es gerade dieses Unbekannte, das ich gerne kennenlernen und verstehen möchte.

Symbole unterscheiden sich in ihrer Darstellung, Bedeutung, Assoziation und Funktion. Es gibt so viele Varianten – von abstrakten oder bildhaften, über Symbole für Emotionen bis hin zu textlichen Symbolen in der Literatur – viel mehr als Schriftzeichen.  

Bedeutung von Symbolen

Je nach kulturellem Hintergrund haben Symbole verschiedene Funktionen und Bedeutungen. Was in einem Kulturkreis relevant ist, findet in einem anderen Kulturkreis keine Bedeutung. Deshalb ist es wichtig die Herkunft und die Bedeutung zu kennen, bevor man sie einsetzt. Symbole können Orientierung geben, als Wegweiser funktionieren oder in Form von Piktogrammen auch Informationen liefern.

Sie können abstrakte Sinnzusammenhänge verdeutlichen oder dienen in Form von Verkehrsschildern, Warnzeichen und Warndreiecken dazu Gefahren zu visualisieren.

Herkunft: Symbole und Schriften

Die Basis aller Symbole und Schriften sind einfache bildhafte Zeichnungen. Man versuchte die Sprache zu Dokumentationszwecken in eine andere Ausdrucksform zu bringen. Vom Punkt zur Linie und zum Zeichen, aus den Zeichen wurden dann Symbole und Schriften.

Kombinierte Zeichen und Zeichenfolgen, die auf einfache Zeichen basieren, werden zu Symbole, wenn sie mit Erfahrung, Wissen und vor allem mit Emotionen behaftet sind.

Abstrahierte Zeichen, die dazu dienten, die Sprache in eine schriftliche Form zu transportieren, wurden zu Schriften. Ihre Funktion bestand darin Informationen zu transportierten. Aus diesen bildhaften Zeichen entwickelten sich abstrakte Zeichensysteme wie Hànzì /Kanjis (chinesische/japanische Schriftensysteme) und alphabetischen Zeichen. Sie wurden zu unseren heutigen Schriftsystemen entwickelt von denen es weltweit 30 Hauptschriftarten gibt. Wobei unser Schriftsystem (Alphabet) aus 26 Buchstaben besteht, das japanische Silbenalphabet hat 92 Zeichen dazu kommen dann noch 4000-5000 Kanjis, die ein gebildeter Japaner kennt.

Gibt es einen Unterschied zwischen bildhaften & abstrakten Symbole?

Die Grenze zwischen bildhaften und abstrakten Symbolen ist verschwommen.

  • Bildhafte Symbole bilden in abstrahierter Form einen Gegenstand ab.
    Dabei werden im Laufe der Jahre-Jahrzehnte-Jahrhunderten die Emotionen und Werte, die man aus dem kulturellen Zusammenhang kennt, damit assoziiert und transportiert.Ein klassisches Symbol, das auf der Welt funktioniert, ist das Herz-Symbol.
    Es bedeutet überall dasselbe und darf auf keiner Hochzeit fehlen.
    Das Kreuzsymbol hingegen wird bereits seit der Steinzeit als Symbol genutzt, aber seine Bedeutung wurde durch kulturelle Bedingungen variiert. Im Zentrum der Bedeutungen steht heute das Christentum.
  • Währungssymbole stellen die Funktion dar ohne Deutungsspielraum. Dasselbe gilt auch für Symbole aus der Mathematik, Chemie oder Physik.
  • Symbole der Märchenwelt sind sehr unterschiedlich. So gibt es Frosch, Schlange, Hexen oder Pflanzen in unseren Märchen. In Japan sind wichtige Symbole Drachen, Götter, Schlange, Ratten, Hasen, Reissymbole und die Zahlen 2 (Yin-Yang), 3, 7 und 8.
  • Gegenständliche Symbole sind meist ohne Emotionen behaftet. Sie sind vereinfachte Darstellungen von Gegenständen, Begriffen oder Handgesten und werden als abstrahierte Bilder wahrgenommen. Z. B. Pictogramme, Ringe für Ehe, Fahne für das Erreichen eines Zieles. Diese Standardsymbole sind in allen klassischen Symbolbibliotheken als Teil der Softwareausstattung auf unseren Computern zu finden.
  • Literarische Symbole sind neben Metaphern und Allegorien ein weiteres Stilmittel in Texten um Inhalte hervorzuheben.
  • Künstlerische Symbole (so nenne ich sie) sind meist bildhafte Symbole, die mehr als nur das Abbild darstellen. Sie transportieren Denkweisen und können in schwierigen Zeiten (wenn Worte zu strafrechtlichen Konsequenzen führen) – in Bildern eingebettet –  die versteckte Aussage und Position des Künstlers transportieren.
    Früher fand ich Bilder von Caspar David Friedrich im Schulunterricht gähnend langweilig und konnte erst später, als ich die Symbolsprache hinter den Bildern verstand, etwas damit anfangen.
  • Warnende Symbole haben die Eigenschaft den Betrachter zur Vorsicht zu mahnen. Warnhinweise sollen schnell auf eine Gefahr hindeuten. Zusätzlich mit Farben und Formen versehen, wird die Art und Stufe der Gefahr hervorgehoben.
    z. B. Gelb ist das Symbol für Giftig, Auf dem Kopf stehende Dreiecke sind ebenfalls als Warnung zu verstehen.
  • Zugehörigkeitssymbole
    Zu dieser Kategorie gehören z. B. die christlichen Symbole. Zu Weihnachten oder der Adventszeit häufen sich diese Symbole in Form von Sternen, Engeln, Krippen, Rentiere oder Schneeflocken.

 

Die emotionalen Symbole

Emoticon heißt diese Art der Symbole. Ein Begriff, der aus dem Wort Emotion und Icon zusammengesetzt ist. Emoticons umfassen Smileys, Kaomojis, Icons oder Emojis.

Sie sind heute aus der digitalen Kommunikationsform nicht mehr wegzudenken.

Das bekannteste Smiley (emotionaler Gesichtsausdruck) entwarf der Werbegrafiker Harvey Ball 1963 in den USA. Danach entstanden viele Smileys Mitte der 80er Jahre in den USA aus einzelnen oder aus einer Reihe von Schriftfolgen oder Zeichenkombination, die ein Strichmännchengesicht abbilden, dass um 90 Grad gedreht ist. : – )

Kaomojis entstanden in Japan aus der Welt der Manga (japanische Begriff für Comics).
Auf japanisch bedeutet: Kao 顔 (Gesicht) und Moji 文字 (Satz + Charakter = Schriftzeichen)

Da Japaner generell sehr zurückhaltende und höfliche Menschen sind, bedienten sie sich dieser Symbole, um den Worten Emotionen zu verleihen.
(^_^) ein offenes lachen
(^_^)/“ winken
(+_°) berauscht oder betrunken sein

Aus Kaomoji wurden ab Jahr 2000 – Kaoani (Gesichtsanimationen) und Emoji. Der Japaner Shigetaka Kurita, erfand die Emoji und transportierte sie in die digitale Welt.  Emojis begrenzen sich nicht nur auf die Darstellung von Gesichter, sondern umfassen alle Lebensbereiche. Sie sind auch bei Kurznachrichten beliebt, da sie schneller einzutippen sind als Kanjis (Schriftzeichen der Japaner). Ein einfacher Satz mit einem Emoji am Ende, kann die Bedeutung verändern oder verstärken.

Für einen Designer ist es interessant die Unterscheidung und den kulturellen Hintergrund bei der Entstehung von Smileys und Emojis zu kennen.
In den USA entstandene Emoticons, haben den Mund im Mittelpunkt der Gestaltung, die Auge sind meist Punkte. In Japan dagegen sind die Augen ein zentrales Gestaltungselement bei der Entstehung von Kaomojis oder Emojis.

Symbole und ihren kulturellen Kontext

Wusstet ihr, dass es Symbole in der westlichen (christlich geprägten) Welt gibt, die in anderen Kulturen etwas völlig anderes bedeuten oder überhaupt nicht relevant sind?

So hat das Froschsymbol in der christlichen Welt eher etwas von einem widerlichen, ekelerregenden Tier an sich (Froschkönig), wohingegen er in afrikanischen Ländern ein Symbol der Fruchtbarkeit darstellt und in Japan als Glücksbringer benutzt wird.

Eine schwarze Katze schützt in Japan vor bösen Geistern. In der christlichen Welt galten schwarze Katzen als rechte Hand des Teufels oder als Wegbegleiterin von Hexen. Selbst heute denken viele Menschen, dass schwarze Katzen Unglück bringen. In der Kunst ist die Katze ein Symbol der geistigen Freiheit, das hat wohl etwas mit ihrem Lebensstil zu tun. ; – )

Ein Symbol aus einem Kulturkreis kann also bei der Nutzung für ein weltweites Unternehmenslogo, zu Verwirrung oder gar Fehlaussage führen. Deshalb ist bereits bei der Nutzung einfacher Zeichen Vorsicht geboten!

Hier noch ein weiteres Beispiel für den versehentlich falschen Einsatz von Zeichen in Multiple Choice Tests.
Das kann sogar sehr wichtig werden bei einem japanischen Sprachtest:
Symbole für Richtig und Falsch:

In Japan bedeuten diese beiden Zeichen:

⭕️ richtig

❌ falsch

In der westlich geprägten Welt werden die Fragen so gestellt, dass mit Kreuzen oder Häkchen die richtigen Antworten markiert werden.

✔️ / ✖️ steht für richtig

🔲 falsch wird nicht angekreuzt – das Feld bleibt leer.

Einsatz von Symbolen

Aufgrund meines beruflichen Kontexts, beschäftige ich mich liebend gerne mit bildhaften Symbolen. Sie können sehr vereinfach in schwarz/weiß dargestellt werden und funktionieren auch in kleinen Abbildungsgrößen neben Buchstaben.

Logos oder Signets bestehen häufig aus solchen Symbolen oder einer Mischung aus Buchstaben und Symbolen. Oft werden von Designern auch neue Symbole oder Signets kreiert, die dann aber vom Betrachter, der Zielgruppe und dem Markt erst gelernt werden müssen.

Wichtig dabei, ist immer der Kontext in dem Symbole stehen. Ihre Bedeutung im Zusammenhang mit einer Firma, einer Kultur oder dem Zeitgeist. So ist es ebenfalls wichtig zu wissen, welche Symbole oder Zeichen welche Bedeutungen in der Vergangenheit hatten oder in anderen Kulturen haben.

Das die blaue Blume der Romantik ein Sinnbild für Sehnsucht nach neuen Bewusstseins- und Erlebnishorizonten (genauer gesagt der Liebe) war, ist hingegen heute kaum noch jemandem bekannt. Dafür sind Symbole wie das Herz (Liebe), die Taube (Frieden), der Lorbeerkranz (Sieg/Ruhm) noch heute gleichbedeutend und kulturübergreifend.

Viele Symbole sind überdies im Wandel, werden dem Zeitgeist angepasst, werden in einem neuen Kontext verwendet und bekommen so eine neue Bedeutung oder sie entstehen völlig neu. Nur durch ihre regelmäßige und sichtbare Ver- und Anwendung wird ihre Bedeutung gelernt und prägt sich ein.

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass die Wirkung, Assoziation, Funktion und Bedeutung von Symbolen sehr großen Einfluss auf die Logogestaltung und Logoanwendung haben.

 

Du möchtest mehr über Symbole und Logodesign wissen? Dann lies meinen Artikel über Signet, Label und Logo.
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Cornelia Weigle

Cornelia Weigle
Als Grafikdesignerin habe ich mich auf Markendesign, visuelles Branding und Storytelling spezialisiert. Mein Design-Prozess spielt mit den Prinzipien der japanischen Ästhetik, die ich durch kreative Methoden-Boxen zu einem Design OUTSIDE THE BOX verbinde. Das bedeutet, abseits des Standards zu denken und das Besondere herauszuarbeiten. Gerne arbeite ich mit Businessfrauen und Unternehmen zusammen, denen ich mit ihrem Design Selbstvertrauen und eine starke visuelle Präsenz gebe.

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