Was ist der Unterschied zwischen einem Signet, Label und Logo?

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Kategorie: Corporate Design

Spätestens bei der Entwicklung eines Corporate Designs wirst du mit den Begriffen Signet, Label und Logo konfrontiert. Leider werden diese Begriffe sehr häufig verwechselt.

Um diese Missverständnisse zu vermeiden, erkläre ich die Unterschiede, woher sie kommen und welche Aufgaben / Funktionen sie innerhalb der Unternehmenskommunikation haben.

Warum sollte man den Unterschied kennen?

  • Weil du bei der Beauftragung eines Designers ein gutes Briefing benötigst.
  • Weil du bei der Auswahl eines Logodesigns bewusst Entscheidungen treffen und nicht nur auf dein Bauchgefühl hören solltest.
  • Weil du dies für die Entwicklung eines professionelles Corporate Designs wissen solltest.

Beginnen wir mit dem Begriff Signet.

Es ist der älteste Begriff und stammt aus dem Lateinischen, vom Wort „signum“ und bedeutet „Zeichen“. Das Signet stand ursprünglich für eine Unterschrift, Wappenzeichen oder ein Siegel.

Manche sagen auch heute noch „signieren“ oder „Signatur“, wenn sie die Unterschrift auf ein Dokument setzen.

Der Begriff des Signets als Zeichen oder Symbol, das für etwas steht, wurde zuerst im Verlagswesen, dem Buchdruck verwendet. Es wurde als Drucker- oder Verlegerzeichen benutzt, um sich von anderen Verlagen abzugrenzen, die Qualität der eigenen Produkte hervorheben und zur Identifikation des Absenders beizutragen.

Es kann ein grafisches, typographisches oder nummerisches Zeichen sein. Wichtig: Alle Zeichen müssen vom Betrachter erst erlernt und mit dem Absender in Verbindung gebracht werden.

Wann wird ein Signet heute verwendet?

  • Wenn man ein visuelles Element verwendet, das für etwas steht (heute ist das z. B. der Mercedes Stern, Bosch Anker oder die Social Media Signets )
  • Es wird als Oberbegriff für unterschiedliche Zeichenarten wie Wortzeichen, Bildzeichen, Zahlzeichen, Buchstabenzeichen z. B. auch Initialen verwendet.

Aus dem Begriff Signet entwickelten sich die Begriffe Marken-, Firmenzeichen, Label oder Logo.

 

Das Wort „Label“ kommt aus dem Englischen und steht für Zettel oder Etikett  und hat sich, aus dem Begriff Signet abgeleitet.

Ein Label kann ein Gütezeichen, ein Prüfzeichen, Herkunftszeichen oder Umweltzeichen sein.
Ein typisches Label findet man in jedem Kleidungsstück (Modelabel) oder bei der Kennzeichnung von Dienstleistungen und Lebensmittel. Wohingegen ein Musiklabel oder Plattenlabel ein Markenname für den Vertrieb musikalischer Werke ist.

In der Unternehmenskommunikation erfüllt ein Label folgende Aufgaben. 

  • Das Label gibt Orientierung oder einen Hinweis sowohl über die Eigenschaft als auch Qualität eines Produktes oder Dienstleistung.
  • Das Label ist innerhalb eines Unternehmens dem Logo untergeordnet.
  • Ein Label sollte sich visuell vom Unternehmens-Logo abgrenzen.
  • Ein Label unterstützt ein Logo, konkurriert aber nicht mit ihm.
  • Ein Label kann einen kürzeren Lebenszyklus als das Unternehmenslogo haben, da sich Produkte, Eigenschaften und Qualitätsmerkmale ändern können.
  • Ein Label informiert einen Kunden oder Geschäftspartner über einen Teilbereich des Unternehmens, einer Dienstleistung oder einer Produkteigenschaft.

Der Begriff Logo stammt vom altgriechischen Wort lógos ab. Lógos hat außerordentlich viele Bedeutungen wie z. B. „Lehre“, „Wort“, „Rede“, „Vernunft“ oder „Sinn“.

Im Gegensatz zu einem Label oder Signet transportiert ein Logo viel mehr Eigenschaften. Es kombiniert zusätzlich die Unternehmenswerte und die Positionierung eines Unternehmens in eine visuelle Sprache. Dabei kann es ein Unternehmen oder eine Person repräsentieren. Einem Logo muss, wie alle „abstrakte Zeichen“ vom Betrachter „Erlernt“ werden, um es zuordnen zu können. Deshalb teile ich Logos gerne in 5 Typen ein.

  • Der einfache Logotyp
    Bei Einzelunternehmen sehr beliebt, ist die Lettermark oder Schriftzeichen (Monogrammlogos). Hier werden gerne Buchstaben (Initialen) aus dem Namen als Zeichen oder eine Unterschrift verwendet.
  • Der bildhafte Logotyp
    Wer eine Visualisierung durch ein Bild favorisiert z. B. ein Tier, sollte eine Bildmarke nehmen. Allerdings reicht dieses Bild allein nicht aus, um den Absender, also das Unternehmen zu erkennen. Es wird eine Zusatzinformation benötigt, die jedoch nicht Bestandteil des Logos sein muss.
  • Der traditionelle Logotyp
    Wer Tradition und Herkunft symbolisieren möchte, wählt ein Emblem oder Gütesiegel: Dies kommt einem Signet schon sehr nahe. Wird meist mit einem Zusatz versehen z. B. „seit 1866“.
  • Der typografische Logotyp
    Wer seinen Unternehmensnamen in den Mittelpunkt stellen möchte, wählt eine Wortmarke: Das hat den Vorteil, dass der Betrachter den Unternehmensnamen sehr schnell lernt. Dieser Typ ist für Neugründungen geeignet, um den Namen schnell im Markt zu etablieren. Er sollte nicht gekürzt werden und ist rein typografisch z. B. Google
  • Der charakteristische Logotyp
    Wer die Kombination aus Typ 2 und 4 wählt, kann beides kombinieren und transportiert zusätzliche Informationen zum Unternehmen. Die Wort-Bildmarke ist eine Mischung aus Icon, abstrakter Formen, Symbole verbunden mit dem Unternehmensnamen und hat klare Vorteile. Sie ist auch sehr beliebt im internationalen Umfeld, da man kulturelle Unterschiede mit einer Wort- / Bildmarke besser bedienen kann.

Das Logodesign im Sinne eines Firmen- oder Markenzeichens sollte einzigartig sein und speziell für ein Unternehmen oder Einzelunternehmen entwickelt werden. Ziel ist es, beim Kunden im Gedächtnis zu bleiben. Ähnlich einem auffälligen Hut oder einem roten Schal, der zu einem visuellen Markenzeichen für eine Person oder einen Künstler werden kann.

Ab wann benötigt eine Einzelperson, Einzelunternehmen oder Firma ein Logo?

Sobald man für potenzielle oder bestehende Kunden sichtbar werden möchte. Ich empfehle meinen Kunden so früh als möglich ein Logo einzusetzen, da es gerade am Anfang wichtig ist durch ein visuelles Element seinen Namen in Erinnerung zu bringen. So erhöhst du auch deine Sichtbarkeit für einen Personenkreis, der dich noch nicht kennt, aber neugierig auf dich wird und wissen möchte was du genau machst. Ein einzigartiges Logo kann auch Ausgangspunkt für ein Kundengespräch werden.

Nutze die Macht eines Logos

Damit du in der Lage bist ein Logodesign zu beurteilen, habe ich hier eine Zusammenstellung der Aufgaben und Funktionen, die ein Logo innerhalb der Unternehmenskommunikation erfüllen sollte zusammengestellt:

  • Es gibt deiner Firma ein einzigartiges Merkmal.
  • Es hilft dir deine Firma oder deine Personenmarke auf dem Markt zu etablieren.
  • Es dient zur Abgrenzung vom Wettbewerb.
  • Es dient als visueller Eckpfeiler für die Wiedererkennung und die Erhöhung deines Bekanntheitsgrades.
  • Es transportiert deine Kernwerte und das Alleinstellungsmerkmal und zeigt wofür du stehst.
  • Es gibt deinen Kunden Orientierung und zeigt wofür du oder dein Unternehmen stehen.
  • Es gibt deinen Mitarbeitern Orientierung und ein Zugehörigkeitsgefühl, damit sie sich mit deinem Unternehmen identifizieren
  • Es erhöht deine Sichtbarkeit.
  • Es hilft dir dabei Verlässlichkeit zu zeigen, Vertrauen und Seriosität aufzubauen und zu schaffen

Nicht alle Punkte haben dieselbe Priorisierung bei der Entwicklung eines Logos. Dies ist abhängig von den augenblicklichen Bedürfnissen deines Unternehmens.

Das Logo kann im Laufe der Zeit modifiziert und modernisiert, jedoch sollte es nie komplett ersetzt werden. Ansonsten wirft dies Fragen auf, die man im Vorfeld bewusst klären sollte.

 

Fazit

Alle drei Begriffe werden in der Unternehmeskommunikation verwendet:

  • Das Signet kann Bestandteil eines Logos sein. Allein funktioniert es als Logo nicht.
  • Das Label steht für Funktions- und Qualitätsangaben und kann bei unterschiedlichen Unternehmen oder für verschiedene Produktgruppen verwendet werden, z. B. Öko-Label.
  • Das Logo steht für eine Personenmarke, Einzelunternehmen oder ein Unternehmen, mit allem was dazugehört.
Cornelia Weigle

Cornelia Weigle
Als Grafikdesignerin habe ich mich auf Markendesign, visuelles Branding und Storytelling spezialisiert. Mein Design-Prozess spielt mit den Prinzipien der japanischen Ästhetik, die ich durch kreative Methoden-Boxen zu einem Design OUTSIDE THE BOX verbinde. Das bedeutet, abseits des Standards zu denken und das Besondere herauszuarbeiten. Gerne arbeite ich mit Businessfrauen und Unternehmen zusammen, denen ich mit ihrem Design Selbstvertrauen und eine starke visuelle Präsenz gebe.

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