Grafikdesign Grundlagen: Stilmittel

Grafikdesign Buecher
Kategorie: Design Wissen

Viele Grafikdesign Grundlagen haben ihren Ursprung in den Designtheorien des Bauhauses z. B. Farbenlehre, Typographie oder Anwendungen von Raster in der Gestaltung. Detailliertere Hintergründe hierzu kann man gut über Google recherchieren. Ein separater Artikel zum Bauhaus folgt bestimmt auch noch, da ich absoluter Fan des Bauhauses bin.

In meiner Serie »Grundlagen der Gestaltung« geht es heute um die Verwendung von Stilmittel für die Visualisierung. Die Stilmittel der Sprache sind uns noch aus der Schulzeit bekannt evtl. noch die Stilmittel der Kunst, aber über die Stilmittel in der Gestaltung habe ich zu meiner Schulzeit nichts gelernt. Und soweit ich von meinen Kindern weiß, wird das auch heute nicht beleuchtet.

In der Visualisierung von Inhalten sind sie aber genauso wichtig wie in der textlichen Anwendung. 
Welches Ziel wird mit ihrem Einsatz von Stilmittel im Grafikdesign verfolgt und welche gibt es?

 

Stilmittel der Visualisierung

Grafikdesigner verwenden Stilmittel, um eine Botschaft mit Hilfe von Typographie, Bilder und Materialien zu visualisieren. Das sin vorrangig optische Stilmittel, aber auch optisch-haptische Stilmittel in Form von Papier oder Drucktechnik.

Die Beherrschung dieser Stilmittel gehört zu den Grundlagen jeder Grafikdesign-Ausbildung.

  • Wann setzt man welche Stilmittel ein?
  • Wie kann man eine Botschaft verstärken?
  • Welche Stilmittel passen zur Zielgruppe?
  • Was ist ein modischer Trend und was ist modern?
  • Wie unterstützt ein Stilmittel eine Idee?
  • Welche Stilmittel gibt es für analoge Medien und für digitale Medien?

Das sind alles Fragen, die in den Gestaltungsprozess einfließen. Ich habe hier ein paar grundlegende Stilmittel zusammengestellt mit denen man bestimmte Ziele bei der Gestaltung verfolgen kann.

 

Einsatz von Stilmittel 

Aufmerksamkeit erzeugen

  • Hervorhebung durch Optik
    Bilder, Farben, grafische Elemente und Schrift sollten nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen und die Hierarchie der textlichen Information unterstützen. Eine große schwarzen Schrift – steht immer in Konkurrenz zu einer farbigen kleineren Zwischenüberschrift.
  • Farbwirkung 
    Nicht nur beim Logodesign wichtig. Farben können laut oder leise auftreten. Sie können – wie Töne in der Musik – Signalwirkung haben, je nach Größe der Farbfläche und Intensität der Farbe. Oder als Stilmittel für eine verbindende, harmonische Optik genutzt werden.
  • Typographie
    Mittels Schriftarten und Schriftschnitte kann die Kernbotschaft unterstützt werden und Schriftgrößen die Hierarchie der Information.
  • Grafische Elemente
    Punkt, Linie oder Fläche können in Form und Aussage recht vielseitig eingesetzt werden. Sie sind einfach, aber vielfältig im Einsatz. Bringt man zu viele Elemente auf einen Raum und verteilt sie dort gleichmäßig, kann der Betrachter irritieren sein oder die Inhalte wirken langweilig. Weniger ist mehr. Die Verwendung als dekorative Elemente sollte ebenfalls sparsam oder in Form eines unauffälligen Musters (Wiederholung) im Hintergrund eingesetzt werden. Es sollte nicht von der eigentlichen Information ablenken, sondern eher ein Gefühl oder eine Emotion vermitteln (z. B. mediterrane Grundstimmung).
  • Die Nutzung von Unterschiede in der Oberfläche.
    Gegensätze, wie glänzend oder matt.
  • Hervorhebung durch Haptik.
    Der Einsatz von Materialien verschiedener Papiere oder Drucktechniken.
  • Die Verwendung unterschiedlicher Formate, Bindetechniken oder Falzarten
  • Animationen, Bewegtbilder (Hologramme) oder Daumenkino
  • 3 dimensionale Printobjekte oder Popups

Lesefluss beeinflussen

  • Leserichtung ist ein wichtiges Stilmittel im Grafikdesign:
    1. Hierbei ist wichtig die kulturelle Eigenarten zu kennen. So gilt in der westlichen Welt, die Leserichtung von links oben nach rechts unten, in asiatischen Ländern aber von rechts oben nach links unten. Und ein Buch wird bei uns von vorne nach hinten gelesen, während die Japaner ein Buch von hinten nach vorne lesen. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig. Übrigens in asiatischen Ländern werden Inhalte in digitale Medien auch von links nach rechts / Oben nach unten gelesen, dort passen sie sich den westlichen Standards an.
    2. Schrift kann als Fläche wirken oder als Linie. Durch ihre Anordnung soll die Wahrnehmung der Inhalte gesteuert werden.
  • Die Schriftgröße kann auch schon Einfluss auf die Blickrichtung des Betrachters haben

Inhalt schnell erfassen oder scannen von Texten

  • Optische Gliederungen von Texten mittels Aufzählungszeichen, kennen wir. Dasselbe kann man mit grafischen Elementen oder Bilder machen.
  • Informationen können mittels Symbole bereitgestellt werden.
  • Zahlen und Fakten sehen in Form von Diagrammen viel ansprechender aus. Und geben auch schnell einen Überblick über die Gesamtinformation. Der Transfer in Form eines Bildes, prägt sich leichter ein.
  • Mittels Typographie kann man Wichtiges von Informativem trennen.

Emotionen transportieren

  • Emotionen lassen sich am besten durch Bilder und Illustrationen transportieren.
  • Icons sind oft sehr nüchtern, Emojis und Emoticons hingegen sind sehr emotional.
  • der richtige Einsatz von Farben können Stimmungen wiedergeben

Dynamik erzeugen

  • Bewegung kann man am besten durch Linien oder Bewegungslinien erzeugen. Wellenförmige Linien in Bilder oder in der typografischen Anordnung (Textzeilen oder Linien in Wellenformen für Feuer / Wasser).
  • Pfeile, die dynamisch nach rechts oben zeigen erzeugen immer eine positive – in die Zukunft gerichtete – Aussage.
  • Flächen mit einem Winkel zwischen 4° und 6 °.
  • Eine Folge von Bilder – ähnlich einem Daumenkino oder aufeinander folgende, unterschiedlich transparente Flächen.
  • Dynamik kann auch erzeugt werden, indem Bereiche eines Bildes unscharf macht.
  • Linien und Kurven, die in immer engeren Abständen zueinander angeordnet z. B. Treppenstufen.
  • Optische Täuschungen führen ebenfalls zu einer Bewegungsform. Allerdings lenkt dieses Stilmittel sehr vom Inhalt ab und sollte nur verwendet werden, wenn er zum Inhalt passt.

Stilmittel dürfen nicht mit Designstile verwechselt werden. Stilmittel haben das Ziel die Botschaft zur Zielgruppe zu bringen. Designstile richten sich nach dem Erscheinungsbild des Unternehmens. Sie sollten den Wiedererkennungswert des Unternehmens stärken. 

Hast du Interesse an weiteren Artikel zum Thema Gestaltung? Dann lies diesen Artikel »Grundlagen der Gestaltung« Designprozess.

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Weigle

Cornelia Weigle
Ich unterstütze Experten, Soloselbstständige & Arztpraxen dabei, ihre Expertise, die sie schon lange haben, visuell zu zeigen. Egal ob sie am Anfang stehen oder schon einige Jahre selbstständig sind. Wichtig sind die Geschichten, die in eine visuelle Strategie eingebettet werden, um daraus ein einzigartiges Marken- oder Logodesign zu kreieren. Denn wer will nicht einzigartig sein, sich aus der Masse hervorheben, sich abgrenzen - alles in allem - unkopierbar sein und in Erinnerung bleiben?

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